Afghanistan: Proteste nach Angriff auf Al-Kaida-Anführer

In ganz Afghanistan haben heute Hunderte Menschen gegen den tödlichen Drohnenangriff der USA auf Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri protestiert. In sozialen Netzwerken waren Bilder von Kundgebungen aus mindestens sieben Provinzen zu sehen. Die Menschen trugen Plakate mit Aufschriften wie „Nieder mit den USA“, „Joe Biden, hör auf zu lügen“ oder „Amerika ist ein Lügner“.

Proteste in Badghis
APA/AFP

Gestern hatte die Taliban-Regierung in Kabul erklärt, sie habe keinerlei Informationen darüber gehabt, dass Sawahiri nach Afghanistan eingereist sei und dort gewohnt habe.

Am Sonntag getötet

Der Al-Kaida-Chef, Nachfolger von Osama bin Laden, war am Sonntag durch Präzisionsraketen auf dem Balkon seines Hauses in einem Wohnviertel in Kabul getötet worden. Biden hatte danach erklärt, alle Terroristen, die die USA bedrohten, würden aufgespürt und „ausgeschaltet“, egal, wie lange das dauern würde.

Der Tod Sawahiris hat die Frage aufgeworfen, wie glaubhaft die vertragliche Zusicherung der radikalislamischen Taliban ist, militanten Gruppierungen keinen Rückzugsort zu bieten.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA mit über 3.000 Toten eroberten die USA und ihre Verbündeten Afghanistan. Die Taliban hatten sich geweigert, Bin Laden auszuliefern. Im August 2021 nahmen die Taliban Kabul ein und beherrschen seitdem wieder das ganze Land. Die USA und ihre Verbündeten – darunter Deutschland – waren nach jahrelangem, verlustreichem Einsatz abgezogen.