Angriffe auf Gazastreifen: Israel erwartet längeren Einsatz

Die israelischen Streitkräfte stellen sich nach der Tötung eines militanten Palästinenserführers im Gazastreifen auf einen längeren Einsatz ein. „Das Militär ist auf eine einwöchige operative Tätigkeit vorbereitet, entsprechend der Anweisung der politischen Ebene und des Generalstabschefs“, teilte das Militär heute mit. Angriffe auf den Gazastreifen dauerten in der Früh an.

Israels Streitkräfte hatten gestern eine großangelegte Militäraktion gegen die extremistische Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) begonnen. Bei Luftangriffen im Gazastreifen wurde Militärchef Taisir al-Dschabari gezielt getötet. Der hochrangige Kommandant war dem Militär zufolge für zahlreiche Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich.

Militante Palästinenser reagierten mit Raketenbeschuss. Der PIJ wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Nach palästinensischen Angaben wurden durch die israelischen Angriffe seit gestern mindestens elf Menschen getötet. Mehr als 80 Menschen seien verletzt worden.

Anhaltende Raketenangriffe

Die Raketenangriffe auf Israel dauerten heute an. In mehreren Städten im Süden des Landes waren Sirenen zu hören, wie das Militär mitteilte. Insgesamt wurden einem Sprecher zufolge mehr als 190 Raketen auf Israel gefeuert. Sie gingen demnach auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Rund 36 Raketen seien innerhalb des Gazastreifens gelandet.

Im Westjordanland gab es in der Nacht bei Anti-Terror-Razzien 20 Festnahmen, davon standen laut Militär 19 in Verbindung mit dem PIJ. Im Gazastreifen wurden zudem neben Militärposten zwei Waffenproduktionsstätten und sechs Raketenabschussanlagen angegriffen.

2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von al-Dschabari, Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.