FPÖ: „Es gibt keinen Richtungsstreit“

In der Causa rund um den aus der FPÖ ausgetretenen ehemaligen Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein hat sich die FPÖ heute verschlossen präsentiert. Kolportierte Rufe nach der Einberufung des Parteipräsidiums, um wegen des bei Jenewein gefundenen Anzeigeentwurfs gegen die Wiener FPÖ Klarheit zu schaffen, kommentierten Landesparteivertreter zurückhaltend.

In einem APA-Länderrundruf zeigte sich ein Teil der Landesparteichefs hinsichtlich einer Präsidiumssitzung offen – als Forderung aufstellen wollte das von den Befragten aber niemand. Außerdem stellte sich ein Teil der Landesparteien einmal mehr klar hinter Parteichef Herbert Kickl.

„Von niemandem ein Wort des Zankes und des Haders“

„Wenn es notwendig ist, kommen wir zusammen. Wir reden gerne in Präsenz, um uns alle auf denselben Stand zu bringen. Aber das ist kein Muss und auch kein Krisentermin“, sagte dazu Salzburgs FPÖ-Chefin und Bundesparteiobmann-Stellvertreterin Marlene Svazek auf APA-Anfrage. „Es hat von niemandem ein Wort des Zankes und des Haders gegeben. Es gibt keinen Richtungsstreit und keine Turbulenzen. Im Präsidium hat mir das zumindest noch nie jemand direkt ins Gesicht gesagt, und dem Bundesparteiobmann auch nicht“, sagte sie.

Der burgenländische Landesparteiobmann Alexander Petschnig würde die Einberufung eines Präsidiums begrüßen, um Sachverhalte aufzuklären, und geht davon aus, dass ein solches auch stattfinden wird. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger erklärte gegenüber der APA, er sehe keinen besonderen Gesprächsbedarf und damit auch keine dringende Erfordernis für die Einberufung eines Bundesparteipräsidiums. Kickl sah Abwerzger völlig unbestritten, es gebe überhaupt keine Obmanndiskussion oder gar einen Aufstand gegen den Bundesparteiobmann.

Eine Anfrage bei der Wiener FPÖ – gegen die sich die Anzeige ja richtete – blieb heute unbeantwortet. Lautstarke Kritik übten FPÖ-Vertreter an der Berichterstattung.

Kickl kritisiert Medien

Lautstarke Kritik übten FPÖ-Vertreter an der Berichterstattung. Kickl schrieb auf Facebook, er frage sich „nicht erst in den letzten Tagen“: „Wo ist eigentlich das journalistische Ehrgefühl? Wo ist das Verantwortungsbewusstsein? Und wo ist die Fähigkeit zur soliden Recherche bei so manchem Vertreter der vierten Gewalt geblieben?“ Er könne nur an die Medien appellieren, zur „Sachlichkeit“ zurückzukehren, sagte er. Jenewein wünschte er „eine rasche und vollständige körperliche und seelische Genesung“.