In der Seine gestrandeter Belugawal
AP/Benoit Tessier
Bei Transport

Verirrter Wal trotz Rettung aus Seine tot

Der nach Tagen aus der Seine gerettete Belugawal ist tot, das teilten lokale Behörden am Mittwoch mit. „Trotz der beispiellosen Aktion zur Rettung des Belugawals, bedauern wir, bekanntgeben zu müssen, dass der Wal gestorben ist“, so der Präfekt des nordfranzösischen Departements Calvados auf Twitter. Der Wal starb während des Transports mit dem Lastwagen aufgrund von Atemproblemen, hieß es in einer Erstmeldung.

Er hätte in ein Meerwasserbecken in die am Ärmelkanal gelegene, 160 km entfernte Stadt Ouistreham gebracht und dort einige Tage lang untersucht und gepflegt werden sollen.

In einer dramatischen Rettungsaktion hatten französische Einsatzkräfte den rund vier Meter langen und etwa 800 Kilogramm schweren Meeressäuger in der Nacht in einem Netz mit Hilfe eines Krans aus der Schleuse der nordfranzösischen Gemeinde Saint-Pierre-la-Garenne gehoben, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Sofort kümmerte sich dann eine Reihe von Tierärzten um den Belugawal.

Tierärzte neben dem aus der Seine geretteten Belugawal
APA/AFP/Jean-Francois Monier
Das Tier war laut den Rettern deutlich geschwächt

Wunden und Verdauungsprobleme

Der Wal war am Dienstag vergangener Woche erstmals in der Seine gesichtet worden und saß seit Freitag in der Schleuse rund 70 Kilometer vor Paris fest – 130 Kilometer von der Seine-Mündung am Ärmelkanal entfernt. In warmem Süßwasser hatte das Tier nach Angaben von Experten keine große Überlebenschance. Das Tier sei in einem schlechten Zustand und „schrecklich“ dünn, hatte die stellvertretende Präfektin Isabelle Dorliat-Pouzet kurz nach der Rettung gesagt. Neben einigen Wunden soll das Tier auch Verdauungsprobleme gehabt haben.

Aus Seine geretteter Belugawal tot

Der verirrte Belugawal, der im Rahmen einer dramatischen mehrstündigen Rettungsaktion in Nordfrankreich aus der Seine befreit worden war, ist gestorben, teilten die lokalen Behörden mit. Die Überlebenschance des Tieres war schon zuvor von Tierärzten als gering eingeschätzt worden.

Tierschützer hatten die Idee entwickelt, den Meeressäuger aus dem Fluss zu ziehen und in ein Meerwasserbecken zu transportieren, um ihn dann wieder im Meer freizulassen. Es dauerte allein rund sechs Stunden, das Tier aus dem Wasser zu heben, berichtete AFP. Rund 80 Menschen waren an der Rettung beteiligt, darunter 24 Taucher. Das Interesse und die Spendenbereitschaft in Frankreich waren riesig. Unter anderem hatte die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd Spenden gesammelt.

Fütterung misslang

In den vergangenen Tagen waren mehrere Versuche, das abgemagerte und geschwächte Tier zu füttern, erfolglos geblieben. Auch der Stress der Rettungsaktion könnte das geschwächte Tier zusätzlich belastet haben. Belugas bzw. Weißwale werden bis zu sechs Meter lang und erreichen ein Gewicht bis zu einer Tonne. Sie leben in arktischen bzw. subarktischen Gewässern, typischerweise in Gruppen, schwimmen auf der Suche nach Nahrung aber immer wieder weiter nach Süden.

Es war Experten zufolge erst das zweite Mal, dass sich ein Belugawal nach Frankreich verirrt hatte. Beim ersten Mal hatte ein Fischer im Jahr 1948 in der Loire-Mündung einen in seinen Netzen entdeckt.

Belugawal wird mittels Netz aus der Seine gehoben
APA/AFP/Jean-Francois Monier
Mit Netzen wurde der rund 800 Kilo schwere Wal schließlich aus dem Wasser gezogen

Orca verendete in der Seine

Im Mai scheiterte in Frankreich eine Rettungsaktion für einen Orca bzw. Großen Schwertwal, der sich ebenfalls in die Seine verirrt hatte. Ursprünglich hätte das Tier mit Hilfe von Geräuschen von Artgenossen in das offene Meer hinaus gelotst werden sollen. Das gelang aber nicht.

Ein Orca schwimmt im Mai 2022 n der Seine
Reuters/Johanna Geron
Im Mai verendete ein Schwertwal, nachdem er (im Bild bei Joumieges) planlos in der Seine hin und her geschwommen war

Der Gesundheitszustand des Orca war schlecht, er war stark geschwächt und schien stark desorientiert, Luftaufnahmen zeigten einen schlechten Zustand seiner Haut. Letztlich entschied man sich dazu, das Tier einzuschläfern. Der tonnenschwere Wal verendete aber zuvor in der Seine, wie damals die Präfektur Seine-Maritime in Rouen mitteilte.

Nicht lange nach dem Tod des Orca wurde im Juli erneut ein großer Wal in der Seine, in der Mündung des Flusses bei Le Havre in der Normandie, gesehen. Mehrere Schiffsbesatzungen berichteten von einem rund zehn Meter großen Tier, laut der Präfektur in Rouen wahrscheinlich ein Finnwal. Dass einzelne Tiere vorübergehend an der Mündung auftauchten, sei nicht ungewöhnlich, sie fänden dort auch Nahrung. Trotzdem wurden Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, Schiffe mussten etwa einen Mindestabstand einhalten. Der Wal verschwand wieder im Meer.