Libanese presst eingefrorenes Geld mit Geiselnahme frei

Um mitten in einer schweren Wirtschaftskrise eingefrorene Ersparnisse freizupressen, hat ein Mann in einer libanesischen Bank über Stunden mehrere Geiseln festgehalten. Er drang heute bewaffnet in eine Filiale in der Hauptstadt Beirut ein und gab drei Warnschüsse ab. Der staatlichen Nachrichtenagentur NNA zufolge drohte er damit, sich mit Benzin anzuzünden, sollte ihm das Geld nicht ausgezahlt werden.

Demnach hat der Mann rund 200.000 US-Dollar (etwa 193.000 Euro) auf seinem Konto und braucht Geld, um die Behandlung seines Vaters in einem Krankenhaus bezahlen zu können. Nach rund acht Stunden gab er am frühen Abend schließlich auf und stellte sich der Polizei, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. NNA meldete, die Bank habe dem Mann die Zusage gegeben, ihm 30.000 Dollar auszuzahlen.

Das Land am Mittelmeer leidet seit fast drei Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Große Teile der Bevölkerung sind in die Armut abgerutscht. Die nationale Währung hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren. Weil diese früher fest an den Dollar gekoppelt war, haben viele Libanesen Konten in der US-Währung. Da dem Land jedoch die Devisenvorräte ausgehen, können die Libanesen nur noch sehr begrenzt US-Dollar von ihrer Bank abheben.