Tirol-Wahl: Abwerzger schließt Koalition mit Mattle nicht aus

Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger schließt eine mögliche Zweierkoalition mit der ÖVP unter einem Landeshauptmann Anton Mattle „per se nicht aus“. Mattle müsse aber beweisen, dass er sich vom „System ÖVP“ und Noch-Landeshauptmann Günther Platter emanzipiere, sagte Abwerzger gestern bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Mit „Toni“ Mattle gehe man gerne auf ein Bier, als Landeshauptmann könne er, Abwerzger, ihn sich derzeit aber nicht vorstellen.

Sollte die Volkspartei, wie derzeit Umfragen mitunter ausweisen, sogar unter 30 Prozent fallen, werde sich Mattle ohnehin nicht halten können. Die Freiheitlichen, denen derzeit Zugewinne prognostiziert werden, „können, aber müssen nicht regieren“, machte der Landesparteiobmann einmal mehr klar. Er betonte erneut seine gute Gesprächsbasis mit der „zweiten und dritten Reihe“ in der ÖVP: „Mit denen kann man verhandeln.“

Abwerzger und sein Generalsekretär Patrick Haslwanter präsentierten unterdessen die erste Plakatwelle sowie das blaue Wahlprogramm mit dem Titel „Friede. Freiheit. Wohlstand. Sicherheit.“ Die erste Welle bringt – wie angekündigt – die Themen Asyl/Sicherheit, Coronavirus-Pandemie, Teuerung und Neutralität aufs Tapet. „Kein Platz für kriminelle Asylanten: Abflug statt Asylbwetrug“ wird da etwa affichiert, mit einem startenden Flugzeug im Hintergrund.

SPÖ wirbt mit dem „Gemeinsamen“

Die Tiroler SPÖ wartet Mitte August bereits mit der zweiten Plakatwelle auf. Dabei stellt die SPÖ traditionsbewusst das „Gemeinsame“ ins Zentrum, wie bei einer Präsentation ersichtlich wurde. Neben roten Kernthemen arbeitet sich die Partei auch an Aktuellem wie Teuerung und Energie ab, wobei Spitzenkandidat Georg Dornauer meinte: „Wer grüne Politik will, muss diesmal Rot wählen.“

Grüne: SPÖ stets für Autobahn lobbyiert

Grünen-Spitzenkandidat Gebi Mair reagierte prompt auf Dornauers Wahlempfehlung für grüne Politik. Dornauer habe „stets für den Ausbau der Autobahn“ lobbyiert, bei Liftprojekten sei er „verlässlich auf der falschen Seite der Geschichte“ gestanden, fand Mair. Auch bei der Energiewende sei der Rote säumig: „Das neu errichtete Bildungszentrum Sellrain (wo Dornauer Bürgermeister ist, Anm.) wird mit Gas versorgt, aber hat keine Photovoltaik auf dem Dach. Das ist die Realität, wenn Dornauer das Sagen hat.“ In Wien ergebe sich dasselbe Bild, so Mair: „Wenn die SPÖ an der Macht ist, werden Menschen, die sich für Klimarettung einsetzen, mit Bulldozer und Polizei vertrieben.“