Neue Vorwürfe in Causa Schlesinger

Der Verwaltungsrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) will angesichts der Affäre um die zurückgetretene Intendantin Patricia Schlesinger seine Arbeitsweise überprüfen. Die amtierende Vorsitzende Dorette König teilte gestern der dpa mit, das Gremium werde sehr kritisch seine Arbeitsweise und Themenaufteilung innerhalb des Verwaltungsrates hinterfragen.

Zuvor hatte das Onlinemedium Business Insider berichtet, dass es vor Gremiensitzungen zudem Vorgespräche gegeben habe, zu denen keine Protokolle geführt worden sein sollen. Zudem soll es über die Geschäftsberichte des Senders hinaus noch vertrauliche Sonderberichte geben, in einem Papier soll auch das gesamte Gehalt von Schlesinger aufgeführt sein. Bislang ist die Höhe der Bonuszahlungen nicht bekannt.

Keine Auskunft

Ein Sprecher des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders teilte zu dem Medienbericht mit: „Vorbesprechungen mit Teilen des Verwaltungsrates gab es, über den Inhalt können wir keine Auskunft geben.“ König habe angekündigt, dass sie an dieser Praxis nicht festhalten werde, sondern mit dem Gremium beraten wolle, wie eine effiziente Sitzungsvorbereitung künftig aussehen soll.

Schlesinger ist seit Wochen zahlreichen Vorwürfen der Freunderlwirtschaft ausgesetzt. Im Zentrum steht neben der 61-Jährigen, die als ARD- und RBB-Chefin in der Affäre zurückgetreten ist, auch der ebenfalls zurückgetretene Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg. Zudem geht es um fragwürdige Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der Messe Berlin, wo der Chefkontrolleur ebenfalls bis zu seinem dortigen Rücktritt Aufsichtsratschef war.

Es steht die Frage im Raum, ob Schlesinger mit Wolf einen zu laxen Umgang bei möglichen Interessenskonflikten gepflegt haben könnte.