Russen spielen in Konflikt um AKW Saporischschja Ball an UNO

Im Ringen um die Sicherheit des beschossenen ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja sieht der russische Diplomat Michail Uljanow die Vereinten Nationen in der Pflicht. Aufgabe des UNO-Sekretariats sei es, grünes Licht zu geben für einen Besuch des AKW von Experten und Expertinnen der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA), sagte Uljanow in einem heute veröffentlichten Interview der russischen staatlichen Nachrichtenagentur TASS.

Der Diplomat vertritt Russland in Wien bei den internationalen Organisationen. Die IAEA könne sich dann selbst um die „Modalitäten der Reise in die Unruheregion“ kümmern, sagte Uljanow.

Streit über Reiseroute

Dem Vernehmen nach hatte die UNO eine Reise von IAEA-Chef Rafael Grossi nicht nur aus Sicherheitsgründen bisher nicht erlaubt, sondern auch, weil es Streit über den Reiseweg gibt. So hat Russland vorgeschlagen, dass Grossi unter russischem Schutz über die von Moskau 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim anreise.

„Wir haben mit der Organisation sehr eng gearbeitet im Mai/Juli und den Besuch vorbereitet. Das UNO-Sekretariat hat ihn im letzten Moment blockiert, ohne die Gründe dafür zu erklären“, sagte Uljanow.

Selenskyj fordert Sanktionen gegen russische Atomindustrie

Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, Europas größtes Kernkraftwerk zu beschießen und damit eine atomare Katastrophe heraufzubeschwören. Zuletzt rief Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen zu Sanktionen gegen Russlands Atomindustrie auf.

Die Strafmaßnahmen müssten die Nuklearindustrie des Aggressorstaates treffen, sagte Selenskyj in einer gestern Abend in Kiew verbreiteten Videoansprache. Russland benutze das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine, um die Menschen in Angst zu versetzen sowie um die ukrainische Führung und die ganze Welt zu erpressen.