„Das Boot“ Regisseur Wolfgang Petersen
Reuters/Hannibal Hanschke
1941–2022

„Das Boot“-Regisseur Petersen ist tot

Wolfgang Petersen, Starregisseur von Filmen wie „Das Boot“, „Outbreak“, „Air Force One“ und „Der Sturm“, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie seine Assistentin am Dienstag mitteilte.

Petersen sei friedlich im Kreis seiner Familie in seinem Haus in Brentwood, einem Teil von Los Angeles, gestorben, sagte die Assistentin. Seine Frau Maria Borgel-Petersen, die er 1978 in zweiter Ehe geheiratet hatte, sei bis zuletzt an der Seite Petersens gewesen. Der 1941 in Emden geborene und in Hamburg aufgewachsene Petersen lebte mit ihr seit 1987 in Los Angeles.

Seine ersten Schritte als Regisseur setzte Petersen in den 1960er Jahren am Jungen Theater in Hamburg, wo er Theaterstücke für Kinder inszenierte. Er stand aber auch als Schauspieler selbst auf der Bühne. 1965 begann er ein Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Hamburg, bevor er ein Jahr später an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin aufgenommen wurde.

TV-Hinweis

ORF1 zeigt in Memoriam Wolfgang Petersen am Donnerstag um 23.45 Uhr „Air Force One“.

Vom „Tatort“ auf die große Leinwand

Bereist 1971 durfte er mit „Blechschaden“ erfolgreich den achten Film der gerade erst gestarteten „Tatort“-Krimireihe inszenieren. Sechs Jahre später begeisterte die Folge „Reifezeugnis“ mit Nastassja Kinski Kritik und Publikum – und machte Petersen ebenso wie die damals erst 15-jährige Tochter von Klaus Kinski quasi über Nacht berühmt. Zum Tabubrecher wurde Petersen 1977 mit dem Kinofilm „Die Konsequenz“, der von einer homosexuellen Liebe handelt.

Wolfgang Petersen und Lothar Günther-Buchheim am Set von „Das Boot“
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Petersen mit Lothar-Günther Buchheim auf dem Set von „Das Boot“: Buchheim schrieb die Romanvorlage des Films

Das Kinoepos „Das Boot“ (1981) über die Besatzung eines deutschen U-Boots im Zweiten Weltkrieg, mit Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer, bahnte Petersen schließlich den Weg nach Hollywood. Bevor er Mitte der 1980er Jahre nach Los Angeles übersiedelte, drehte Petersen in Deutschland aber noch die mit rund 60 Millionen D-Mark (umgerechnet 30 Millionen Euro) bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion. Die US-deutsche Verfilmung von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ konnte zwar den Romanautor selbst nicht überzeugen. An den Kinokassen war der Film aber ein umso größerer Erfolg.

Fixe Größe im Blockbuster-Kino

In Hollywood arbeitete Petersen in den folgenden zwei Jahrzehnten mit Stars wie Clint Eastwood („In the Line of Fire“), Dustin Hoffman („Outbreak“), Harrison Ford („Air Force One“), George Clooney („Der Sturm“) und Brad Pitt („Troja“). Petersen war dabei ein Fixstern am Blockbuster-Himmel. Sechs seiner Filme erzielten Einspielergebnisse von – inflationsbereinigt – jeweils über 100 Mio. Dollar. Die Erfolgsserie endete erst 2006, als der Katastrophenfilm „Poseidon“ mit Kurt Russell in der Hauptrolle bei Publikum und Kritik gleichermaßen durchfiel. Das sei ein Schock gewesen, sagte der Regisseur in einem dpa-Interview anlässlich seines 80. Geburtstags. „Ich musste mir eine Auszeit nehmen und über viele Dinge nachdenken.“

Szene aus „The Perfect Storm“
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In „Der Sturm“ schickte Petersen US-Star Clooney auf eine hoffnungslose Reise durch einen Jahrhundertsturm

Zwar brachten es Petersens Filme gemeinsam auf 15 Oscar-Nominierungen. Die Auszeichnung selbst blieb dem Regisseur allerdings Zeit seines Lebens verwehrt. Dafür wurde er mit zahlreichen deutschen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter die Goldene Leinwand und ein Bambi. 2019 taufte das Studio Bavaria Film, in dem er seine großen deutschen Kinohits gedreht hatte, zu Ehren Petersens eine große Produktionshalle auf seinen Namen.

Deutsche Gaunerkomödie blieb letztes Werk

Für ein Remake seiner alten Fernsehkomödie „Vier gegen die Bank“ aus den 1970er Jahren kehrte Petersen 2016 auch in sein Geburtsland zurück. Die Gaunerkomödie mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael „Bully“ Herbig wurde sein letztes Werk. Dabei hatte Petersen noch vor einem Jahr von mehreren neuen Film- und Fernsehprojekten gesprochen. Den Ruhestand ignoriere er geflissentlich, vermutlich auch noch mit 100 Jahren, scherzte der Regisseur damals.

Regisseur Wolfgang Petersen verstorben

Der deutsche Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Wolfgang Petersen ist am Freitag im Alter von 81 Jahren an Krebs gestorben. Mit Filmen wie „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“ oder „Troja“ war Petersen auch in Hollywood erfolgreich.

Einem geplanten Regieprojekt in Deutschland machte allerdings die CoV-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Die auf einer wahren Begebenheit basierende Liebesgeschichte über einen KGB-Agenten und eine junge Ostdeutsche kurz vor dem Mauerbau kam nicht über das Planungsstadium hinaus. Er hoffe auf eine baldige Rückkehr in den Arbeitsalltag, sagte Petersen vor einem Jahr. „Man muss ja auch mal wieder raus. Das Leben war für mich immer eine Reise durch die Welt, mit immer neuen Leuten und Teams.“