Tschechien will Industrie bei Gasnotfall bevorzugen

Tschechien würde im Falle des Mangels an Gas die Industriebetriebe vor den Haushalten bei den Wärmelieferungen bevorzugen, um die Schlüsselbereiche der Industrie am Leben zu halten. Das sagte der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela laut Medienberichten von heute.

Sikela argumentierte, ein derartiger Vorgang sei wichtig auch für die Haushalte, weil auch deren Mitglieder Beschäftigte einer ganzen Reihe von Firmen oder Empfänger von deren Produkten seien. Niemand wünsche sich ein derartiges Szenario, allerdings müsse der Staat vorbereitet sein, so der Minister, der für die Energiepolitik zuständig ist.

Tabelle: 18 Grad für Wohnungen vorgesehen

Das Ministerium hat unterdessen eine Tabelle ausgearbeitet, in der festgelegt ist, wie hoch die Temperatur in verschiedenen Räumen sein sollte. Beispielsweise in Schulklassen sollten es 19 Grad sein, in Pflegeheimen 20 Grad. Für Wohnungen, die an zentrale Wärmequellen angebunden sind, sind 18 Grad vorgesehen.

Bisher versicherte die Regierung, dass die Haushalte einen möglichen Mangel an Gas nicht spüren würden. Tschechien zählt in der EU zu jenen Ländern, die am stärksten – zu fast 100 Prozent – von Gas aus Russland abhängig sind.