Feuerwehrmann blickt auf eine Mure in Auffach
ORF
Wetter unbeständig

Aufräumarbeiten und neue Einsätze

Die Wetterlage in Vorarlberg hat sich nach den Rekordniederschlägen vom Vortag am Samstag beruhigt. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Auch in Kärnten und der Steiermark, wo es am Donnerstag zu schweren Unwettern gekommen war, wird aufgeräumt. Im Tiroler Tannheimer Tal waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Das Wetter bleibt im Laufe des Tages unbeständig.

Der Starkregen am Freitag hat deutliche Spuren in Vorarlberg hinterlassen. Wo am Freitag noch Überschwemmungen waren, findet man am Samstag viel Schlamm, Geröll, Bäume und Restwasser. Die Furt in Dornbirn ist beschädigt, und auch die Straße zwischen Buch und Wolfurt ist aufgrund von Hangrutschungen weiterhin gesperrt.

Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen, sagte Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle. Aktuell sind 19 Feuerwehren im Einsatz. „Die Feuerwehren haben über die Nacht durchgearbeitet, und jetzt geht es ans Aufräumen“, sagte Österle. Am Vormittag wurde die Lage erkundet. Österle warnte auch beim Aufräumen vor den Gefahren der Gewässer – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Feuerwehrleute während eines Unwettereinsatzes in Röthis
Bernd Hofmeister
Aufräumarbeiten in Vorarlberg

1.500 Einsätze in Vorarlberg

Der Starkregen machte am Freitag in Vorarlberg rund 1.500 Feuerwehreinsätze notwendig. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Besonders betroffen war das Untere Rheintal, wo neben Bregenz speziell die beiden Gemeinden Wolfurt und Kennelbach im Fokus standen. Über die Ufer getretene Bäche überfluteten das Ortszentrum von Wolfurt, auch Muren gingen nieder.

Weiter im Süden, in Götzis (Feldkirch), stand nach einem Dammbruch eine 200 Quadratmeter große Tiefgarage zwei Meter unter Wasser, in Altach musste der Bereich vor dem Schwimmbad Rheinauen geflutet werden. Der Bodensee-Wasserstand – dieser ist weiter sehr niedrig – legte von Freitagfrüh bis Samstagfrüh um 21 Zentimeter zu. Damit der Bodensee um nur einen Zentimeter steigt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser.

Aufräumarbeiten und neue Einsätze

Die Wetterlage in Vorarlberg hat sich nach den Rekordniederschlägen vom Vortag am Samstag beruhigt. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Auch in Kärnten und der Steiermark, wo es am Donnerstag zu schweren Unwettern gekommen war, wird aufgeräumt. Im Tiroler Tannheimer Tal waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Das Wetter bleibt im Laufe des Tages unbeständig.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

ZAMG: Neue Rekorde

Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab es bis Freitagnachmittag über das ganze Land verteilt neue Rekorde an 24-Stunden-Regenmengen: In Bregenz kamen bis 16.30 Uhr über 200 Liter pro Quadratmeter zusammen (bisheriger Höchstwert: 174 Liter/1968), in Dornbirn waren es knapp 180 Liter (113 Liter/2013).

In Fraxern im Bezirk Feldkirch wurden knapp 160 Liter (126 Liter/2013) verzeichnet, in der Stadt Feldkirch 150 Liter (122 Liter/1910). Zum Vergleich: Durchschnittlich fallen in Vorarlberg im ganzen Monat August nicht mehr als 100 Liter Regen.

Tirol: Zahlreiche Einsätze im Tannheimer Tal

Tirol kam – obwohl auch für den östlichen Nachbarn Vorarlbergs eine Regenwarnung galt – weit glimpflicher davon. Allerdings gab es auch im Tiroler Unterland Überflutungen und Murenabgänge. Im Tiroler Bezirk Reutte verlegte am Samstagvormittag nach starken Niederschlägen eine Mure die Tannheimer Straße (B199). Sie war zeitweise ab Weißenbach nicht mehr passierbar, gegen 11.00 Uhr war sie aber wieder zweispurig befahrbar.

Innerhalb der Gemeinde Nesselwängle war der Ortsteil Rauth aufgrund einer unterspülten Straße nicht erreichbar, informierte das Land Tirol. Zudem wurde auch in Nesselwängle ein Hangrutsch gemeldet – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Vermurte Straße im Tannheimertal
Zoom Tirol
Im Tannheimer Tal in Tirol waren die Feuerwehren zuletzt im Dauereinsatz

Aufräumarbeiten in Steiermark und Kärnten

Beruhigt hatte sich die Situation zuletzt in der Steiermark und Kärnten. In beiden Bundesländern waren am Samstag die Aufräumarbeiten im Gange. Wie der Präsident des österreichischen Bundesfeuerwehrverbands, Robert Mayer, erklärte, wurden in der Steiermark rund 1.000 Einsätze aufgrund des Unwetters verzeichnet, die 370 Feuerwehren sowie fünf Ortsstellen der Bergrettung beschäftigten.

In Kärnten waren 94 Einsatzkräfte der Feuerwehr, Wasserrettung, Rettung sowie 16 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz. In der Gemeinde Hüttenberg wurde ein Krisenstab eingerichtet und Hilfe vom Bundesheer angefordert – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Reparaturarbeiten mit Hubschrauber an der beschädigten 220kV Leitung in Weißkirchen, Steiermark
APA/EXPA/Dominik Angerer
In der Steiermark musste das Stromnetz repariert werden

Am Samstag waren zwar sowohl für Vorarlberg als auch für Tirol Niederschläge angekündigt, doch sollten diese im Rahmen bleiben. Die Wetterlage bleibt laut der ORF-Wetterredaktion im Großteil Österreichs unbeständig und windig – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Tote nach Unwettern am Donnerstag

Am Donnerstag waren in Österreich fünf Menschen ums Leben gekommen, eine weitere Person starb auf Korsika. Das 13-jährige Mädchen aus Österreich wurde offenbar auf einem Campingplatz auf der französischen Insel getötet, als ein Baum auf einen Bungalow stürzte.

Die Schäden sind insgesamt beträchtlich. Die Hagelversicherung berichtete am Freitag von zwei Millionen Euro Gesamtschaden in der Landwirtschaft im Süden Österreichs. Deutlich mehr ist es bei der Wiener Städtischen. Diese rechnet mit „mehreren tausend Schäden in Höhe von fünf Millionen Euro“.

Feuerwehrleute während der Beseitigung von Unwetterschäden an einer Bahnstrecke in Zöbing, Niederösterreich
APA/Freiwillige Feuerwehr Zöbing
Auch in Niederösterreich kam es zu Unwetterschäden

Infolge der verheerenden Unwetter war zuletzt auch eine Debatte über ein noch nicht verfügbares bundesweites Alarmsystem entbrannt. Neben dem Sirenenalarm soll künftig auch eine automatische Nachricht auf das Handy vor einem extremen Unwetter warnen. Die Verordnung zum „Public Warning System“ ist nun in die vierwöchige Begutachtung gegangen.

Bis das neue Warnsystem in der Praxis funktioniert, dauert es freilich noch, denn die Mobilfunkbetreiber und die warnenden Stellen müssen erst ihre Infrastruktur dafür aufbauen. Nach den dramatischen Unwettern appellierte der steirische Zivilschutzverband einmal mehr, für Notfälle und Katastrophen vorbereitet zu sein – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Karner dankte Einsatzkräften der Feuerwehr

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) dankte den 350.000 Mitgliedern der Feuerwehren. Diese würden „eine unschätzbare Arbeit für die Sicherheit, aber auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land“ leisten. Sie hätten „jede Unterstützung verdient“, meinte Karner anlässlich des Antrittsbesuchs des neuen Präsidenten des österreichischen Bundesfeuerwehrverbands Mayer. Karner hatte Mayer am Freitag im Innenministerium in Wien empfangen, wie das Innenministerium mitteilte.

Aufräumarbeiten nach Unwettern

In Vorarlberg mussten die Feuerwehren am Freitag wegen Rekordregens zu 1.500 Einsätzen ausrücken. Vor allem im Rheintal sind die Schäden enorm.

Deutscher Wetterdienst: Weiter heftiger Starkregen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte unterdessen auch am Samstag vor heftigem Stark- und Dauerregen. Besonders der Alpen-Rand soll betroffen sein. Größere Einsätze aufgrund der Wetterlage im an Österreich grenzenden südlichen Bundesland Bayern gab es in der Nacht laut Angaben der Polizei nicht.

In Niederbayern kam es auf einigen Bundesstraßen zu Aquaplaning. Ernsthaft verletzt wurde bei Unfällen allerdings niemand, wie es hieß. Der „unwetterartige Regen“ soll sich laut DWD im Laufe des Tages fortsetzen. In Teilen der Schweiz ging ebenfalls kräftiger Regen nieder, besonders groß waren die Niederschlagsmengen in den zentralen und östlichen Alpen an der Grenze zu Vorarlberg.