Fischsterben: Polen ortet „Fake News“ aus Deutschland

Im Zusammenhang mit dem Fischsterben in der Oder spricht Polens Regierung von Falschmeldungen aus Deutschland. „Achtung, eine weitere ‚Fake News‘ wird in Deutschland verbreitet!!! Pestizide und Herbizide. In Polen wurde der Stoff getestet und unterhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen, d. h. ohne Auswirkungen auf Fische oder andere Tiere, und ohne Verbindung zum Fischsterben“, schrieb Polens Umweltministerin Anna Moskwa gestern Abend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Substanzen seien in Fischen nicht entdeckt worden, so Moskwa in einem weiteren Tweet, „Ein ungerechtfertigter Angriff auf die Landwirtschaft. Erst die Industrie, jetzt die Landwirtschaft? Was kommt als Nächstes?“

Genaue Ursache für Fischsterben weiter unklar

In der Oder wurden auf polnischer und deutscher Seite in den vergangenen Tagen massenhaft tote Fische entdeckt und eingesammelt. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Brandenburgs Umweltministerium hatte zuletzt mitgeteilt, dass bei Proben, die an der Messstelle Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 7. bis 9. August entnommen wurden, hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden seien.

Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei. Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt.

Polens Regierung unter Druck

Polens nationalkonservative PiS-Regierung steht unter Druck, weil polnische Behörden nur zögerlich auf erste Hinweise zu dem Fischsterben reagiert hatten. Auch in Deutschland wurde bemängelt, dass polnische Behörden die international vereinbarten Informationsketten nicht eingehalten hätten.

WWF: Rückschlag für Wiederansiedlung des Störs

Durch die Ökokatastrophe soll auch die Wiederansiedlung des Störs nach Angaben von Umweltschützern einen Rückschlag erlitten haben. Neben ungezählten anderen Fischen seien durch die Giftwelle in der Oder in einer Aufzuchtanlage des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei auch 20.000 junge Störe verendet, wie der WWF berichtete. Zudem gebe es Berichte über Totfunde von deutlich größeren Stören in dem Fluss.