Tschechien und Slowakei erinnerten an Sowjeteinmarsch 1968

In Tschechien und der Slowakei ist gestern an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die damalige Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR) vom 21. August 1968 erinnert worden. Mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung „Prager Frühling“ endete damals die Hoffnung auf einen Sozialismus mit einem menschlichen Antlitz. Das Thema Freiheit sei heute so aktuell wie lange nicht mehr, sagte Ministerpräsident Petr Fiala bei einem Gedenkakt vor dem Gebäude des Rundfunks in Prag.

„Der Grund ist einfach: Russische Panzer fahren heute wieder durch ein fremdes Land, diesmal die Ukraine, und versuchen, die Träume von einer besseren Zukunft zu zerschießen.“ Der liberalkonservative Politiker warf dem Kreml vor, die Staaten Ostmitteleuropas bis heute als sein Eigentum zu betrachten. Der Krieg in der Ukraine bedeute das Ende der Illusion, dass der russische Imperialismus mit dem Kommunismus geendet habe. Man müsse das angegriffene Land weiter militärisch, humanitär und diplomatisch unterstützen.

In der slowakischen Hauptstadt Bratislava fand eine Demonstration durch die Innenstadt unter dem Motto „Auf den Spuren des vergossenen Blutes“ statt. Der Einmarsch in die damalige Tschechoslowakei forderte nach Angaben von Historikern und Historikerinnen landesweit 137 Menschenleben und rund 500 Verletzte. Die letzten sowjetischen Besatzungssoldaten verließen die CSSR erst im Juni 1991. Heute sind sowohl Tschechien als auch die Slowakei in der EU und NATO.