Anwälte in Großbritannien streiken für höhere Löhne

Mit einem unbefristeten Streik wollen Anwälte und Anwältinnen in Großbritannien ihren Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen. Wie der Verband The Criminal Bar Association (CBA) heute mitteilte, stimmten die Mitglieder dafür, vom 5. September an die Arbeit niederzulegen.

Damit dürften sich Tausende Rechtsfälle weiter verzögern. Die Barrister – Anwälte oder Ankläger, die Fälle vor Gericht verhandeln – haben bereits seit Ende Juni immer wieder gestreikt. Weder akzeptierten sie währenddessen neue Fälle, noch übernahmen sie Mandanten von überlasteten Kolleginnen und Kollegen.

25-Prozent-Plus bei Gehalt gefordert

Der Verband fordert 25 Prozent mehr Lohn für Pflichtverteidiger. Das Justizministerium hatte für Ende September eine Erhöhung um 15 Prozent angekündigt. Doch der CBA lehnte das ab, weil das Angebot nicht für bestehende Fälle gelte und es daher noch Jahre dauern werde, bis die Erhöhung tatsächlich bei den Anwälten ankomme. Mit Stand Ende April betrug der Rückstau insgesamt 58.271 Fälle.

Barrister hätten seit Jahren einen deutlichen Reallohnverlust erlitten, Neueinsteiger würden wegen der geringen Verdienste abgeschreckt, argumentiert der Verband. Das Ministerium kritisiert, dass wegen des Streiks zahlreiche Opfer noch länger auf Gerechtigkeit warten müssten.