Britische Ärzte gegen Energierabatt auf Rezept

Ärzte und Ärztinnen in Großbritannien haben mit Empörung auf Überlegungen der britischen Regierung reagiert, älteren und ärmeren Menschen einen Preisnachlass auf die stark steigenden Energiekosten zu verschreiben. Der Ärzteverband British Medical Association (BMA) nannte den Vorschlag inakzeptabel.

Die Hausärzte seien zu ihrer regulären Arbeit ohnehin mit einem CoV-bedingten Stau von Behandlungen sowie den herbstlichen CoV- und Grippeimpfungen überlastet, sagte BMA-Experte David Wrigley. Die Regierung habe diese Idee nie mit den Ärzten diskutiert.

Im April hatte die zuständige Aufsichtsbehörde Ofgem die Obergrenze für Energie bereits deutlich auf 1.971 Pfund (2.320 Euro) pro Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt im Grundtarif angehoben. Am Freitag will Ofgem die künftige Obergrenze bekanntgeben. Erwartet wird fast eine Verdopplung auf 3.600 Pfund.

Regierungskreise bestätigten Pläne

Die Zeitung „The Sun“ hatte gestern berichtet, dass Hausärzte ihren Patienten und Patientinnen, die krank, alt oder bedürftig sind, künftig Rabatte auf Energierechnungen verschreiben könnten. Möglich seien Barauszahlungen durch die Gemeinden oder Gutscheine. Regierungskreise bestätigten, alle Optionen lägen auf dem Tisch.

Die Opposition kritisierte, die Regierung habe keine Idee, wie die Krise zu bewältigen sei. Labour forderte, der Staat müsse die Energiekosten für Verbraucher einfrieren. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng, ein Verbündeter von Premierministerkandidatin Liz Truss, kündigte neue Formen der Unterstützung an, machte aber keine konkreten Zusagen.