Vergewaltigungsvideo publiziert: Kritik an Meloni

Im italienischen Wahlkampf sorgt ein von der Rechtspopulistin Giorgia Meloni veröffentlichtes Vergewaltigungsvideo für heftige Kontroversen.

In dem Video, das die Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia (Brüder Italiens/FdI) heute veröffentlichte, ist zu sehen, wie ein 27-jähriger Asylwerber aus Guinea eine 55-jährige Ukrainerin vergewaltigt. Die sozialdemokratische Partito Democratico (PD) kritisierte Meloni wegen der Veröffentlichung des Videos.

Das Video von der Vergewaltigung gestern Früh auf einer Straße in der nördlichen Stadt Piacenza war von einem Zeugen aufgenommen worden, der auch die Polizei verständigte. Der Asylwerber wurde festgenommen und das Opfer ins Krankenhaus eingeliefert.

PD-Chef ortet Propaganda

Der sozialdemokratische Parteichef, Enrico Letta, warf Meloni vor, „dramatische Nachrichten“ für ausländerfeindliche Propaganda im Wahlkampf zu missbrauchen. „Respekt für die Menschen muss an allererster Stelle stehen“, so Letta. Auch andere führende Mitte-links-Politiker kritisierten Meloni wegen der Veröffentlichung des Videos.

Die rechtsnationalistische Politikerin wies die Vorwürfe zurück: „Im Video ist das Opfer nicht zu erkennen, und die Aufnahme wurde von der Website einer großen nationalen Zeitung entnommen“, so Meloni. Schützenhilfe erhielt sie vom Chef der ausländerfeindlichen Lega, Matteo Salvini.

Für die Rechtsparteien FdI und Lega ist die Migration und die angeblich steigende Kriminalitätsrate unter Einwanderern ein wichtiges Wahlkampfthema. Das Rechtsbündnis von FdI, Lega und der konservativen Forza Italia (FI) von Ex-Premier Silvio Berlusconi hat laut Umfragen gute Chancen auf einen Wahlsieg bei den Parlamentswahlen am 25. September.