UNO will „ungehinderten Zugang“ zu Saporischschja

Die Vereinten Nationen (UNO) haben von Russland und der Ukraine erneut grünes Licht für eine Expertenmission zum umkämpften Kernkraftwerk Saporischschja angemahnt.

Zuvor hatte der Kreml der UNO erneut die Blockade einer Expertenmission vorgeworfen. Nach eigenen Angaben leitete Moskau unterdessen Aufnahmen zum angeblichen ukrainischen Beschuss des Atomkraftwerks an die wichtigsten UNO-Gremien weiter. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des AKW vor.

Ukraine zu Russland: „Farce“

„Niemand, der wenigstens halbwegs bei Sinnen ist, kann sich vorstellen, dass die Ukraine ein Kernkraftwerk angreifen würde, bei dem ein enormes Risiko einer nuklearen Katastrophe besteht und das auf ihrem eigenen Territorium
liegt“, sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia. Russland mache die Frage nach atomarer Sicherheit zu einer „Farce,
einem Zirkus“.

„Wir fordern die Parteien erneut auf, der Mission (der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA) sofortigen, sicheren und ungehinderten Zugang zum Standort zu gewähren“, meinte die UNO-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, bei der Sicherheitsratssitzung. Einer Expertenmission von ukrainischem Gebiet aus zum russisch besetzten Kernkraftwerk fehlen laut UNO bisher die notwendigen Sicherheitsgarantien der Kriegsparteien.

Vorbereitungen für eine solche Mission von ukrainischem Gebiet zum russisch besetztem AKW dauerten an, Kiew und Moskau müssten dieser zustimmen, so DiCarlo weiter. Die von allen Seiten im Prinzip unterstützte IAEA-Mission scheitert bisher an der Streitfrage, ob die Experten über russisch kontrolliertes Territorium oder – was völkerrechtlich korrekt wäre – ukrainisches Gebiet anreisen.