Schüler während des Unterrichts
ORF.at/Carina Kainz
Ohne Test, Masken

Schulstart wie vor Pandemie zu erwarten

Der Beginn eines neuen Schuljahres dräut – und aller Voraussicht nach dürfte es einer werden wie vor Pandemiezeiten. Die konkreten Regeln sollen erst kommende Woche bekanntgegeben werden, doch zumindest vorerst dürften Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonal CoV-Test und Masken erspart bleiben.

Im Variantenmanagementplan (VMP) der Bundesregierung seien diese Sicherheitsmaßnahmen erst am Übergang zu bzw. bei Szenario drei („Ungünstiger Fall“) vorgesehen, hieß es am Mittwoch aus dem Bildungsministerium. Derzeit liefen noch letzte Abstimmungen mit dem Gesundheitsressort. Die Entscheidung werde wie angekündigt bis zum Stichtag Montag fallen, „aber grundsätzlich gilt der Variantenmanagementplan“.

Das vergangene Schuljahr hatte noch – damals bei der im Vergleich zu Omikron mit schwereren Krankheitsverläufen verbundenen Delta-Variante – mit einer dreiwöchigen „Sicherheitsphase“ begonnen: In dieser Zeit musste verpflichtend dreimal pro Woche ein CoV-Test absolviert und außerhalb der Klasse eine Maske getragen werden.

Vergangenes Schuljahr fast durchgängig Tests

Wegen der Welle mit der ansteckenderen Omikron-Variante wurden diese Maßnahmen schließlich bis Ende Februar verlängert. Maskenpflicht gab es bis Anfang Mai, regelmäßig getestet wurde bis Anfang Juni. Etwa ein Prozent der mehr als 30 Millionen PCR-Schultests fiel positiv aus.

Diesmal dürfte der Schulstart hingegen ähnlich wie vor Beginn der Pandemie ablaufen. Übergeordnetes Ziel im Bildungsbereich sei es, mit Covid-19 leben zu lernen, wird im Variantenmanagementplan als Losung ausgegeben. „Einschränkungen sollen deshalb auf ein absolut notwendiges Minimum reduziert werden und im Gleichklang mit den Regelungen in anderen Lebensbereichen stehen.“

In dem Dokument ist das weitere Vorgehen in vier verschiedenen Szenarien geregelt. Aktuell wird laut Gesundheitsministerium Szenario zwei angenommen: eine längerfristige Abschwächung der Pandemie mit einer saisonalen Infektionswelle im Herbst/Winter 2022/23 von einem Ausmaß und Schweregrad ähnlich den vergangenen Omikron-Wellen. An den Schulen soll es dabei nur anlassbezogen Tests mit Antigen-Schnelltests bzw. eine zeitlich befristete Maskenpflicht am Standort geben.

Länder dürfen nicht allein nachschärfen

Eine Einführung schärferer Regeln als auf Bundesebene ist den Ländern laut Bildungsministerium nicht möglich. Sie könnten höchstens an Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer appellieren, die allgemein zur Verfügung gestellten Gratistests (fünf PCR- und fünf Antigen-Tests pro Monat) zu nutzen.

Regelmäßige PRC-Tests (einmal pro Woche) sind im Variantenmanagementplan erst am Übergang zu Szenario drei mit einer großen Infektionswelle mit einer neuen, besorgniserregenden Variante vorgesehen. Tritt Szenario drei ein, gilt zusätzlich eine generelle Maskenpflicht abseits der Klasse. Überall außer in der Volksschule kann dann anlassbezogen auch zeitlich befristet Maskenpflicht in der Klasse angeordnet werden. Kinder und Jugendliche, für die eine Coronavirus-Infektion besonders gefährlich sein könnte, dürfen in dieser Phase bei Vorlage eines ärztlichen Attests dem Unterricht fernbleiben.

In Szenario vier („Sehr ungünstiger Fall“: Verstärkung der Pandemie mit sehr hoher Zahl an Infektionen und Hospitalisierungen) muss in der Unterstufe standardmäßig Mund-Nasen-Schutz getragen werden, in der Oberstufe FFP2-Maske. Mehrtägige Schulveranstaltungen mit Übernachtungen würden ausgesetzt.

Verzögerungen beim Ausschreibungsverfahren

Verpflichtende PCR-Schultests wären zu Beginn des kommenden Schuljahres zumindest im Osten aber ohnehin nicht mehr möglich, wie die Gratiszeitung „Heute“ am Mittwoch schrieb. Grund sind die Verzögerungen beim Ausschreibungsverfahren nach dem Einspruch eines Bewerbers. Das Bildungsministerium wartet hier weiter auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, danach haben die Labore noch 20 Tage Zeit für die Bereitstellung der Tests.

Das neue Schuljahr beginnt in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland allerdings bereits am 5. September, in den anderen Bundesländern eine Woche später. Sollten die Schulregeln doch Tests vorsehen, könnten laut Bildungsministerium Antigen-Tests zum Einsatz kommen.

Prognose: „Stagnation des Infektionsgeschehens“

Derzeit jedenfalls geht das Covid-Prognosekonsortium im Auftrag des Gesundheitsministeriums weiter von einer „Stagnation des Infektionsgeschehens“ aus, in einzelnen Bundesländern können jedoch Anstiege der CoV-Zahlen erfolgen, hieß es am Mittwoch. Die Prognose für den Bettenbelag bei Normalstationen ist rückläufig, bis zum 7. September wird ein Mittelwert von 1.054 erwartet. Ein leichter Anstieg wird bei den Intensivbetten gesehen, wo bis dahin mit 79 Patienten gerechnet wird. Ausgangswert bei den Normalstationen sind mit Stichtag 23. August 1.098 Patienten, bei den Intensivbetten sind es 72.

Das Prognosekonsortium verweist aber darauf, dass der durch Impfungen und Infektionen erworbene Immunschutz in der Bevölkerung kontinuierlich zurückgeht, aktuell sind nur noch 59 Prozent der Österreicher gemäß Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) gültig geimpft. Mittelfristig wird dadurch eine Beschleunigung der Infektionsdynamik erwartet.