Kneissl sorgt mit Putin-Tweet für Aufregung

Die frühere FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl sorgt mit einem Tweet zum Ukraine-Krieg für Aufregung. Sie postete heute ein russisches Meme, welches – in Anlehnung an ein historisches Lenin-Bild – die Europäer als arme Bauern zeigt, die bei Kreml-Chef Wladimir Putin als Bittsteller auftreten. „Februar 2023. Putin empfängt eine Delegation der EU“, heißt die Bildunterschrift. „Eines Tages wird die Zeit für die Diplomatie, für richtige Gespräche kommen“, schrieb Kneissl dazu.

Der Tweet wurde im Netz hämisch kommentiert, auch von Korrespondenten internationaler Medien. Der Moskauer Bürochef der „Financial Times“, Max Seddon, wies wie viele andere User darauf hin, dass Kneissl auf ihrer Hochzeit mit Putin getanzt habe und im Aufsichtsrat von Rosneft saß. „Dass Sie Außenministerin in Österreich werden konnten, ist gruselig“, schrieb der stellvertretende Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, Paul Ronzheimer.

Neuer Wohnort Libanon

Kneissl übersiedelt nach Medienangaben in den Libanon. Wie etwa Oe24.at berichtete, verlagerte sie ihren Wohnort nach Asien. Gegenüber dem Onlineportal Asia Times sagte die Ex-Ministerin bereits Ende Juli, dass sie „derzeit im Libanon“ wohne.

In sozialen Netzwerken teilte Kneissl seit Juli mehrere Fotos aus dem Libanon. „Merci Libanon für das Leben“, schrieb sie vor wenigen Tagen auf Instagram.

Kneissl verließ Rosneft-Aufsichtsrat

Kneissl wurde 2017 von der FPÖ als Außenministerin unter der ÖVP-FPÖ-Regierung nominiert. Im Jahr 2018 hatte sie für Schlagzeilen gesorgt, weil sie den russischen Präsidenten Putin zu ihrer Hochzeit in die Steiermark eingeladen und nach einem Tanz sogar einen tiefen Knicks vor ihm gemacht hatte.

Nach ihrer politischen Karriere zog sie nach Frankreich. „Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg“, sagte sie im Frühjahr dieses Jahres. Sie verstehe sich als „politischer Flüchtling“, weil sie Österreich „aufgrund der vielen Anfeindungen und des De-facto-Arbeitsverbots“ verlassen habe müssen.

Kneissl hatte im Mai den Aufsichtsrat des russischen Mineralölkonzerns Rosneft verlassen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb sie, dass sie dem Konzern bereits im März mitgeteilt habe, nach dem Auslaufen ihres einjährigen Mandats nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Das EU-Parlament hatte zuvor für Sanktionen gegen Politiker gestimmt, die für russische Konzerne tätig sind.