Die Ende Juni zu 20 Jahren Haft verurteilte Komplizin des verstorbenen US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, wird Medienberichten zufolge nun vom eigenen Anwaltsteam geklagt. Hintergrund sind offene Rechnungen in Höhe von fast 900.000 US-Dollar (rund 900.000 Euro), wie unter anderem die „New York Times“ („NYT“) berichtete.
Die Klage zielt neben Maxwell auch gegen deren Bruder Kevin und einen laut „NYT“ mit Maxwell verheirateten Mann namens Scott Borgerson, der „behauptet, er habe versucht, ihr Vermögen vor Gläubigern zu schützen“.
Trotz Bedenken an Fall festgehalten
In der in Denver (US-Bundesstaat Colorado) eingereichten Klage erklärte die Kanzlei der Zeitung zufolge, dass es schon lange vor dem Beginn von Maxwells Strafprozess vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan Bedenken hinsichtlich ihrer „Bereitschaft und Fähigkeit, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“, gegeben habe.
Man sei dann aber „überredet worden, an dem Fall festzuhalten, und Herr Maxwell habe persönlich für die Zahlung garantiert“. Troz wiederholter Versprechungen und ungeachtet dessen, dass weiterhin „alle notwendigen Ressourcen für die Verteidigung von Frau Maxwell“ aufgebracht worden seien, habe es aber keine Zahlungen gegeben.
Berufung gegen Haftstrafe
Angesichts der nun eingebrachten Klagsschrift erscheint es fraglich, ob die Kanzlei weiterhin als Maxwells Rechtsvertretung fungiert. Die Anwälte der 60-Jährigen kündigten Ende Juli Berufung gegen das Maxwell-Urteil an.
Nach Auffassung des hinter dem Urteil stehenden Gerichts hatte Maxwell als Epsteins Vertraute und Ex-Freundin über Jahre junge Mädchen für den sexuellen Missbrauch durch den bestens vernetzten Finanzinvestor rekrutiert. Nach Auffassung von Richterin Alison Nathan habe Maxwell hier eine zentrale Rolle gespielt. Die Richterin bezeichnete die Verbrechen von Maxwell und Epstein, der sich im Sommer 2019 offiziellen Angaben zufolge im Gefängnis das Leben genommen hatte, als „entsetzlich“ und „abscheulich“.