Scherz über religiöse Schulen: Türkische Sängerin in Haft

Die prominente türkische Popsängerin Gülsen ist wegen eines Scherzes über religiöse Bildungseinrichtungen verhaftet worden. Die 46-Jährige sitzt nach türkischen Medienberichten unter dem Vorwurf der Anstachelung zu Hass und Feindseligkeit in Untersuchungshaft. Ihr Anwalt kündigte gestern nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu an, Beschwerde einzulegen. Die Verhaftung sei rechtswidrig.

Gülsen Bayraktar Colakoglu – so der volle Name – hatte bereits im April bei einem Konzert scherzhaft zu einem Kollegen gesagt, dessen „Perversität“ sei auf seine Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen. Das Video machte in den sozialen Netzwerken schnell die Runde. Inzwischen hat sie sich entschuldigt. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war auf einer solchen Schule.

Die Imam-Hatip-Schulen legen ihren Schwerpunkt auf religiöse Fächer – der Koran und die Lehren des Propheten Mohammed haben im Unterricht Priorität. Ursprünglich dienten solche Schulen zur Ausbildung von Imamen. Oppositionsparteien und andere Künstler forderten Gülsens Freilassung.