„Lochmann“: Letzter Angehöriger eines Stammes tot

Das letzte Mitglied einer indigenen Gruppe in Brasilien, die keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, ist gestorben. Das gab die für indigene Völker in Brasilien zuständige Behörde FUNAI bekannt. Die NGO Survival International, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt, nannte den Mann „ein Symbol des Genozids an Indigenen“.

Zur Sicherheit des Mannes war dieser von der Behörde seit 1996 überwacht worden – ohne dass dabei Kontakt mit ihm aufgenommen wurde. Er war in der brasilianischen Öffentlichkeit als „Lochmann“ bekannt, da es seine Angewohnheit war, Löcher zu graben – teils als Falle zum Jagen von Tieren, teils für sich als Unterkunft.

Seine Leiche wurde am 23. August in einer Hängematte vor seiner Strohhütte gefunden. Es gebe keine Anzeichen von Gewalteinwirkung, der Leichnam wird aber obduziert.

Opfer illegaler Rodungen

Der Großteil seines Stammes, der im an Bolivien grenzenden Bundesstaat Rondonia lebte, wurde vermutlich bereits in den 1970er Jahren von Plantagenbesitzern, die illegal Land rodeten, ermordet. Sechs überlebende Mitglieder seines Volkes wurden 1995 ermordet. Seither lebte er allein.

2018 konnten FUNAI-Vertreter den Mann filmen, als er mit einem axtähnlichen Gerät einen Baum hackte. Seither wurde er nicht mehr gesichtet, FUNAI-Mitarbeiter fanden aber immer wieder seine Hütten und Löcher.

In Brasilien gibt es etwa 240 indigene Gruppen. Die Lebensgrundlagen vieler von ihnen werden durch illegalen Bergbau und illegale Rodungen bedroht.