Irak: Gefechte in Grüner Zone in Bagdad

Der politische Konflikt im Irak ist in der Nacht auf heute weiter in Gewalt umgeschlagen. Videos zeigten die Miliz Saraja al-Salam („Friedenskompanie“, vormals: Mahdi-Armee) des einflussreichen Schiitenführers Moktada al-Sadr, die in der Grünen Zone in Bagdad irantreuen Milizen schwere Kämpfe lieferte.

Dabei waren lange Feuersalven zu hören. Medien berichteten von 15 Toten und 350 Verletzten. In der rund zehn Quadratkilometer großen und eigentlich hoch gesicherten Grünen Zone im Zentrum Bagdads befinden sich zahlreiche Regierungseinrichtungen, das irakische Parlament sowie mehrere Botschaften, darunter auch die diplomatische Vertretung der USA.

Sadrs Anhänger hatten den Regierungspalast mit dem Büro von Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi gestern gestürmt. Zuvor hatte der einflussreiche Geistliche Sadr seinen Rückzug aus der Politik erklärt. Seine Bewegung war aus der Parlamentswahl im Oktober vergangenen Jahres als stärkste Kraft hervorgegangen, es gelang ihr aber nicht, eine Regierung zu bilden.

Kämpfende Milizen in der irakischen Hauptstadt Bagdad
Reuters/Thaier Al-Sudani

Aufruf zu Ende der Gewalt

Sadr rief seine Anhänger zum Rückzug auf. Sollten sie nicht innerhalb einer Stunde ihre Belagerung im Regierungsviertel beenden, werde er selbst von seiner eigenen Bewegung abrücken, erklärte er in einer Fernsehansprache. Es mache ihn traurig, was im Irak passiert sei. Er habe auf friedliche Proteste gehofft. „Ich entschuldige mich beim irakischen Volk“, sagte der schiitische Geistliche weiter.