Sechs Millionen Afghanen laut UNO von Hunger bedroht

In Afghanistan sind UNO-Angaben zufolge sechs Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei auf humanitäre Hilfe angewiesen, schätzungsweise drei Millionen Kinder seien akut unterernährt, berichtete der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths gestern (Ortszeit) vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

Nach der erneuten Machtübernahme der islamistischen Taliban im August 2021 hat sich die humanitäre Situation in Afghanistan weiter verschlechtert. Arbeitslosigkeit und extreme Armut trieben Zehntausende dazu, das zentralasiatische Land zu verlassen. Zusätzlich erschwerten Naturkatastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen in mehreren Regionen die Lebensumstände, führte Griffiths bei dem Treffen zur humanitären Lage in Afghanistan aus.

Nach Angaben der afghanischen Zentralbank erhält das Land fast 40 Millionen Dollar von der internationalen Gemeinschaft pro Woche. Beobachterinnen und Beobachter vermuten allerdings, dass die Taliban einen Großteil des Geldes ausschließlich ihren Unterstützern zugutekommen lassen, Einwohnerinnen und Einwohner kritisieren die Verteilung von Hilfsgütern als intransparent und ungerecht.