Nach Fax: Japans Regierung sagt Disketten den Kampf an

Erst hat er einen Feldzug gegen Faxgeräte begonnen, nun will Japans Digitalminister Taro Kono auch Disketten, CD-ROMs, MiniDiscs und anderen in die Jahre gekommenen Speichermedien in Behörden den Garaus machen.

Über 1.900 Amtswege würden nach wie vor die Verwendung von überholten physischen Speichermedien vorschreiben, kritisierte Kono gestern bei einer Pressekonferenz.

„Wo kauft man heute noch Disketten?“

Das Ministerium wolle diese Regeln beseitigen und auf rein elektronische Datenübertragung umsatteln. Damit sollen auch digitale Behördenwege ermöglicht und Homeoffice für die Beamtenschaft vereinfacht werden.

Er habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche die Entrümpelung der Vorschriften von Behörden und Ministerien vorantreiben soll. Denn: „Wo kauft man heute überhaupt noch Disketten?“, so Kono. Er fungiert auch als Minister für Verwaltungsreform.

Beamtenschaft hängt am Fax

Wie viel Erfolg Kono mit diesem Vorhaben in der überbordenden japanischen Bürokratie beschieden sein wird, ist offen. Die Regierung hatte bereits versucht, das Faxgerät im Behördenverkehr abzuschaffen, stieß aber auf erheblichen Widerstand der Beamtenschaft. Die Gegner der Digitalisierung brachten Berichten zufolge vor allem Sicherheitsbedenken ins Treffen.

Die Regierung will zudem ein Aus für die traditionellen Hanko-Siegel. Diese personalisierten, behördlich ausgegebenen Stempel sind in vielen Fällen für die Unterzeichnung von Verträgen notwendig. Dabei gibt es je nach Zweck eigene Stempel.

Die Regierung will diese langfristig obsolet machen. Das wiederum sorgte unter anderem in jenen Regionen für Protest, in denen die Siegel produziert werden.