Omikron-Impfstoff bei der Produktion
AP/Pfizer
EMA

Grünes Licht für erste angepasste Impfstoffe

Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Coronavirus-Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie von Moderna freigemacht. Das teilte die EMA am Donnerstagnachmittag mit. Die EU-Kommission muss nun noch formal über die Zulassung entscheiden.

Laut EMA wurde die Zulassung für Menschen ab zwölf Jahren empfohlen, die zumindest gegen SARS-CoV-2 grundimmunisiert sind. Die bei den neuen Vakzinen auftretenden Nebenwirkungen seien „vergleichbar“ mit denen der Vorgängervakzine und „allgemein leicht und von kurzer Dauer“. Wie ein Sprecher der EU-Kommission sagte, werde die Brüsseler Behörde die Entscheidung der EMA sehr schnell annehmen.

Die EMA-Entscheidung betrifft Anträge von Biontech und Pfizer und des US-Unternehmens Moderna auf Zulassung von bivalenten mRNA-Impfstoffen, die vor dem ursprünglichen SARS-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 Schutz bieten sollen. In Österreich und Deutschland spielen diese Varianten mittlerweile keine Rolle mehr. Die Hoffnung ist aber, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirkt.

Vakzine für neuere Varianten folgen noch

Ein weiterer neuer an die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff soll ebenfalls bald zur Verfügung stehen. Der EMA liegt der Zulassungsantrag von Biontech und Pfizer vor, eine Zulassung noch im Herbst wird angestrebt. Es handelt sich in diesem Fall ebenfalls um einen bivalenten Impfstoff, der auf den Wildtyp von SARS-CoV-2 und die beiden derzeit vorherrschenden Subvarianten BA.4 und BA.5 abzielt.

In den USA erteilte die Arzneimittelbehörde FDA am Mittwoch diesen BA.4-/BA.5-Vakzinen von Biontech und Pfizer sowie von Moderna bereits eine Notfallzulassung. Für das Biontech-Mittel gilt die Zulassung ab zwölf Jahren, für das Moderna-Vakzin ab 18 Jahren. Damit die Impfungen beginnen können, muss aber auch noch die US-Gesundheitsbehörde CDC grünes Licht geben.

Vorbereitung auf „weiteren CoV-Winter“

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erklärte am Donnerstag, die Zulassungen seien „wichtig für den Schutz der Europäer gegen das wahrscheinliche Risiko von Ansteckungswellen im Herbst und Winter“. Die EU müsse auf einen „weiteren CoV-Winter“ vorbereitet sein. Bisher wird in der EU mit Vakzinen geimpft, die vor rund 20 Monaten zugelassen wurden. Auch sie bieten einen Schutz gegen schwere Verläufe der Omikron-Variante, allerdings helfen sie weniger gegen eine Ansteckung.

Lieferung ab kommender Woche

Österreichs Nationales Impfgremium (NIG) hat am Mittwoch die Coronavirus-Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab zwölf Jahren empfohlen. Bisher galt die Empfehlung für den vierten Stich für Menschen ab 60 Jahren. Andere Länder sind bei der Impfempfehlung zurückhaltender und fokussieren weiterhin auf ältere Menschen und vulnerable Gruppen.

Österreich hat 2,54 Millionen Dosen des bivalenten Moderna-BA.1-Impfstoffs und 1,51 Millionen Dosen des bivalenten Pfizer-BA.1-Vakzines bestellt. Die Anlieferung der adaptierten Version der Impfstoffe sollte für alle EU-Mitgliedsstaaten bereits kommende Woche erfolgen, erwartet das Gesundheitsministerium. Sobald die ersten Dosen der Impfstoffe in Österreich verfügbar sind, können diese entsprechend der Anwendungsempfehlung des NIG als Auffrischungsimpfung eingesetzt werden. Eine vierte Impfung mit den bisher eingesetzten Vakzinen ist eine Off-Label-Anwendung.