Versuchtes Attentat auf Argentiniens Vizepräsidentin Kirchner

In Argentinien ist ein Mann festgenommen worden, der eine Schusswaffe auf Vizepräsidentin Cristina Kirchner gerichtet hatte.

Aufnahmen zeigten, wie der Mann gestern (Ortszeit) mit der Waffe auf Kirchner zielte, als die Linkspolitikerin und frühere Staatschefin vor ihrer Wohnung in der Hauptstadt Buenos Aires aus einem Auto ausstieg.

Waffe war geladen

Präsident Alberto Fernandez sagte später, die Waffe sei mit fünf Kugeln geladen gewesen. Der Abzug sei betätigt worden, die Waffe habe aber aus noch unbekannten technischen Gründen keinen Schuss abgegeben. Nur deswegen sei Kirchner noch am Leben. Der Staatschef sprach vom „schwerwiegendsten“ Vorfall in Argentinien seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie 1983.

Vor dem Gebäude im Stadtteil Recoleta hatten sich zahlreiche Anhänger von Kirchner versammelt. Als die 69-jährige Vizepräsidentin ihre Anhänger begrüßte, richtete der Mann plötzlich eine Waffe auf den Kopf der Politikerin. Medienberichten zufolge soll es sich um einen Brasilianer handeln.

Sicherheitsminister Anibal Fernandez gab später die Festnahme des Verdächtigen bekannt. Die Ermittlungen würden laufen. So würden die Fingerabdrücke des Festgenommenen geprüft, außerdem ein mögliches Motiv.

Wachsende Spannungen

Der Vorfall ereignete sich inmitten wachsender Spannungen rund um Kirchner, die zwischen 2007 und 2015 Präsidentin des südamerikanischen Landes war. In einem Korruptionsprozess hatte die Staatsanwaltschaft vergangene Woche eine zwölfjährige Freiheitsstrafe für die Vizepräsidentin gefordert. In dem Prozess geht es um öffentliche Ausschreibungen in Kirchners politischer Heimatprovinz Santa Cruz im Süden des Landes.

Kirchner hat die Vorwürfe als politisch motiviert bezeichnet. Nach der Strafmaßforderung versammelten sich sowohl Anhänger als auch Gegner der Witwe des 2010 verstorbenen Ex-Präsidenten Nestor Kirchner vor dem Gebäude, in dem sie lebt.