Anwälte in England und Wales streiken

Im Kampf um bessere Bezahlung wollen Anwältinnen und Anwälte in England und Wales auf unbestimmte Zeit ihre Arbeit niederlegen. Bei dem Streik ab heute geht es unter anderem um Honorare, die die Anwälte vom Staat als Pflichtverteidiger erhalten. Man wolle ein „Scheinwerferlicht auf das Ausmaß der Krise“ werfen, sagte der Vorsitzende der Criminal Bar Association, Jo Sidhu, der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.

Die Strafrechtsanwälte haben bisher bereits zeitlich begrenzt gestreikt und nun mit großer Mehrheit für einen unbefristeten Streik gestimmt.

Die britische Regierung bezeichnete diesen Plan als „unverantwortlich“ und bat die Criminal Bar Association, das Vorhaben zu überdenken. Diese lehnt das bisherige Angebot der Regierung, bei dem die Anwälte PA zufolge im Schnitt pro Jahr 7.000 Pfund (rund 8.095 Euro) mehr verdienen würden, ab. Es gibt allerdings Streit darüber, dass die erhöhten Honorar nur für neue, nicht für bereits laufende Mandate gezahlt werden sollen.

Dem britischen Justizministerium zufolge hat der bisherige Arbeitskampf für Verzögerungen bei 6.000 gerichtlichen Anhörungen geführt. Der nun laufende Streik soll das Potenzial haben, die Strafjustiz in England und Wales weitgehend zum Stillstand zu bringen. Viele Verfahren werden aufgeschoben werden müssen.