Bericht über willkürliche Verhaftungen auf beiden Seiten

Die Vereinten Nationen haben Hunderte Fälle von willkürlichen Verhaftungen und Verschleppungen in der Ukraine dokumentiert. Mehr als 400 Fälle gingen auf das Konto der russischen Seite, rund 50 Fälle seien den ukrainischen Streitkräften zuzuschreiben, teilte die UNO-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine heute mit.

Seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar habe es einen dramatischen Anstieg an Rechtsverletzungen gegeben, sagte die Leiterin der Mission, Matilda Bogner, bei einer aus Odessa übertragenen Videokonferenz.

Bisher seien mindestens 416 Menschen Opfer von willkürlichen Verhaftungen oder Verschleppungen durch russische Streitkräfte in von Moskau kontrollierten Gebieten geworden. Von ihnen seien 16 tot aufgefunden worden, 166 Menschen wurden wieder freigelassen. Es gebe überdies mindestens vier Schwangere, die von Moskaus und prorussischen Truppen als Kriegsgefangene festgehalten würden.

Insgesamt 51 Fälle von willkürlichen Verhaftungen und 30 Fälle von Verschleppungen deuteten auf ukrainische Streitkräfte hin, hieß es weiter von der UNO. Die Vereinten Nationen erhielten „ungehinderten“ Zugang zu den von der Ukraine kontrollierten Haftanstalten. Russland gewährt Bogner zufolge hingegen keinen Zugang zu Kriegsgefangenen, die auf seinem Territorium oder in von prorussischen Kräften kontrollierten Gebieten festgehalten werden.