Schweizer Atomendlager an deutscher Grenze geplant

Nach fast 50-jähriger Suche haben sich die Schweizer Behörden für den Standort eines Atommüllendlagers entschieden. Das geologische Tiefenlager für verbrauchte Brennelemente soll demnach im Gebiet Nördlich Lägern entstehen. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) habe sich zwischen drei potenziellen Standorten für das nahe der deutschen Grenze gelegene Gebiet entschieden, weil es der sicherste Standort sei, teilte ein Sprecher mit.

Er bestätigte damit einen Bericht der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Demnach hat die Nagra die örtliche Bevölkerung bereits informiert. Morgen will sie ihre Entscheidung der Regierung in Bern mitteilen.

Endgültige Entscheidung 2029

Das Gesuch bei den Bundesbehörden wird die Nagra demnach voraussichtlich Ende 2024 einreichen, die endgültige Entscheidung Berns dürfte erst 2029 fallen. Danach muss das Parlament grünes Licht geben – und vermutlich steht dann noch ein Referendum an.

Seit rund einem halben Jahrhundert fallen von den Schweizer Atomkraftwerken radioaktive Abfälle an. Vorerst werden sie in einem in der rund 15 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt gelegenen Gemeinde Würenlingen zwischengelagert.

Das Endlager soll Platz bieten für schätzungsweise 83.000 Kubikmeter schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle. Diese sollen laut Planung der Nagra um das Jahr 2050 tief im Boden eingelagert und nach einer „Beobachtungsphase“ irgendwann im 22. Jahrhundert versiegelt werden.