Haitis Premier verspricht Wahlen

Angesicht der ausufernden Gewalt in Haiti hat Ministerpräsident Ariel Henry die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten. „Wir rufen sie erneut dazu auf, uns dabei zu helfen, die Leistung der Polizei zu verbessern, indem sie ihr angemessene Mittel und Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der Korruption und zur Verfolgung von Straftätern zur Verfügung stellt“, sagte der Regierungschef in einer heute ausgestrahlten Videoansprache.

„Wir bitten sie um finanzielle Unterstützung bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung sowie bei der Verbesserung der Justiz“, hieß es weiter.

Ende des Jahres Wahlen

Henry war vor einem Jahr nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moise als Premierminister vereidigt worden. Seit Anfang 2020 hat der Karibik-Staat kein beschlussfähiges Parlament mehr. Die Präsidenten- und Parlamentswahlen wurden immer wieder verschoben. In seiner Ansprache kündigte Henry nun an, das Land bis Ende des Jahres in die Lage zu versetzen, Wahlen abhalten zu können.

Nach den jüngsten Protesten wegen Benzinknappheit versprach der Regierungschef, dass bald wieder genug Treibstoff zur Verfügung stehe. Er rief die Haitianer und Haitianerinnen zur Ruhe auf und versprach eine Reihe sozialer Programme. „Die nachhaltige Lösung für Haiti besteht darin, überall für Sicherheit zu sorgen, die Wirtschaft anzukurbeln und ausländische Investoren anzuziehen“, sagte Henry.

Haiti ist das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent und leidet seit Jahren unter Korruption, Gewalt und Naturkatastrophen. Seit dem verheerenden Erdbeben 2010 mit mehr als 220.000 Todesopfern hängt Haiti am Tropf der Entwicklungshilfe. Zudem werden Teile des Landes von kriminellen Banden kontrolliert, die einander immer wieder blutige Kämpfe liefern.