Seidl zur Weltpremiere von „Sparta“ in San Sebastian

Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl wird für die Weltpremiere seines von schweren Anschuldigungen überschatteten Films „Sparta“ zum Internationalen Filmfestival von San Sebastian reisen. Hier wird das „Bruderstück“ zu Seidls „Rimini“ im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Muschel antreten.

Seidl und sein Hauptdarsteller Georg Friedrich werden am Sonntag zur Weltpremiere in der nordspanischen Küstenstadt erwartet, wurde auf APA-Anfrage bestätigt. Eigentlich hätte die Weltpremiere bereits auf dem Filmfestival von Toronto stattfinden sollen.

Seidl weist jüngste Vorwürfe zurück

Das deutsche Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ erhob jedoch Anschuldigungen, Seidl habe die minderjährigen rumänischen Laiendarsteller ohne ausreichende Betreuung und vorherige Unterrichtung der Familien mit Szenen rund um Alkoholismus, Gewalt und Nacktheit konfrontiert.

Der 69-jährige österreichische Regisseur („Hundstage“) wies die Vorwürfe aufs Schärfste zurück. Dennoch strich das kanadische Filmfestival in Toronto den Film aus dem offiziellen Wettbewerb.

Film im Frühjahr 2023 in Österreich

Das Festival von San Sebastian, das heuer vom 16. bis 24. September seine 70. Jubiläumsausgabe feiert, hielt jedoch an der Aufführung „Spartas“ fest. Die Festivalleitung könne ausschließlich die „filmische Qualität“ von Festivalbeiträgen bewerten und nicht die Umstände von Dreharbeiten, stellte Festivaldirektor Jose Luis Rebordinos letzte Woche auf APA-Anfrage klar.

„Wenn jemand Beweise für ein Verbrechen hat, sollte er das der Justiz melden. Nur ein Gerichtsbeschluss könnte dazu führen, dass wir eine geplante Vorführung aussetzen“, so Rebordinos weiter. „Sparta“ soll im Frühjahr 2023 in die österreichischen Kinos kommen.