Bundesheer findet weniger Soldaten für Balkan-Missionen

Das Bundesheer hat große Probleme, genügend Soldaten für die Auslandsmissionen auf dem Balkan zu finden. Die Schwierigkeiten sind nicht neu und werden größer. Das geht aus einer der APA vorliegenden internen Bewertung der Auslandseinsätze hervor.

Sowohl die Kosovo-Mission als auch der Einsatz in Bosnien und Herzegowina seien gefährdet. Besonders dramatisch sei die Lage beim medizinischen Personal.

Das Bundesheerkontingent im Kosovo hat aktuell einen Befüllungsgrad von 78 Prozent, es fehlen 81 Soldaten. Bei den Sanitätern liegt der Befüllungsgrad bei nur 36 Prozent, es sind nur fünf statt 14 Sanitäter im Einsatz. Und es befindet sich kein österreichischer Arzt dort. „De facto ist der österreichische Sanitätszug nicht einsatzbereit.“

„Einsatzwichtige Funktionen“ nicht mehr besetzbar

Dem Bundesheer drohe eine negative Reputation als „verlässlicher Partner“, heißt es in dem Papier, das von der für Auslandseinsätze zuständigen Stelle kommt. „Die Auftragserfüllung von AUTCON46/KAFOR wird als gefährdet beurteilt! Aufgrund der Fehlstellen können einsatzwichtige Funktionen nicht mehr besetzt werden“, heißt es in dem Papier weiter. Eine ordnungsgemäße Weiterführung könne in Teilbereichen nicht sichergestellt werden. Das Bundesheer ist seit 1999 im Kosovo.

Aus dem Ressort hieß es, dass bei den Kontingenten auf dem Westbalkan verstärkte Personalrekrutierungsmaßnahmen ergriffen worden seien, da gerade bei länger andauernden Missionen die Attraktivität verloren gehe. „Dabei steht die Sanitätsversorgung unserer Soldaten im Mittelpunkt, jedoch bleibt auch das Bundesheer vom Ärztemangel nicht verschont.“