UNICEF: 500.000 Kindern in Somalia droht Hungertod

Mehr als eine halbe Million Kinder im ostafrikanischen Somalia stehen nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) vor akuter, lebensbedrohlicher Unterernährung. Ohne weitere Hilfsgüter seien 513.550 Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren nach aktuellen Schätzungen in Gefahr, in den kommenden Wochen aufgrund von Hunger zu sterben, sagte James Elder von UNICEF laut Mitteilung bei einer Pressekonferenz heute in Genf.

Ein Arzt untersucht ein unterernährtes Kind in einem Krankenhaus in Mogadischu, Somalia
AP/Farah Abdi Warsameh

Unterernährte Kinder haben UNICEF zufolge eine elfmal höhere Wahrscheinlichkeit, an Krankheiten wie Durchfall und Masern zu sterben. Beide Krankheiten seien in diesem Jahr schon vermehrt bei Kindern aufgetreten.

Wiederholte Warnungen

Vergangene Woche hatte die UNO bereits vor einer dramatischen, unmittelbar bevorstehenden Hungersnot in Somalia gewarnt. Zwischen Oktober und Dezember seien die Regionen Baidoa und Burhakaba voraussichtlich von Hunger betroffen. Die Situation in Somalia entwickle sich ähnlich dramatisch wie bei der Hungersnot 2011, sagte Etienne Peterschmitt, Vertreter der UNO-Ernährungs- und -Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Somalia.

Der Ausfall von vier Regenzeiten in Folge sowie jahrelange Gewalt haben laut UNO die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln behindert. Das Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen wird seit Jahren durch Anschläge erschüttert. Die islamistische Terrororganisation al-Schabab kontrolliert weite Teile des Südens und der Zentralregionen.