Hofburg-Wahl: Van der Bellen in Umfrage bei 59 Prozent

Mit einer Stichwahl um die Hofburg ist laut einer aktuellen Umfrage für das Nachrichtenmagazin „profil“ und die Tageszeitung „Heute“ aus heutiger Sicht nicht zu rechnen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann laut der Befragung von Unique Research mit 59 Prozent der Stimmen rechnen. Das ist weniger als in der letzten Umfrage im August. Sein FPÖ-Konkurrent Walter Rosenkranz kommt auf 13 Prozent, dicht gefolgt von anderen Bewerbern aus dem ebenfalls rechten Kandidatenfeld wie Gerald Grosz (neun Prozent).

Die Umfrage wurde telefonisch und online zwischen 7. und 15. September durchgeführt. Zunächst wurden 1.600 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren befragt, wie aus heutiger Sicht die Chancen stehen, dass sie am 9. Oktober wählen gehen. Dabei gaben 62 Prozent an, „ganz sicher“ an die Urne zu schreiten (Schwankungsbreite 2,5 Prozent).

Hajek: Stichwahl derzeit unwahrscheinlich

Die Sonntagsfrage – „angenommen, die nächste Bundespräsidentenwahl wäre bereits am kommenden Sonntag, wem würden Sie da Ihre Stimme geben?“ – wurde dann nur jenen 62 Prozent (993 Befragten) gestellt, die ganz sicher zur Wahl gehen wollen (Schwankungsbreite 3,1 Prozent).

Van der Bellen habe „alle Trümpfe in der Hand“, analysiert Meinungsforscher Peter Hajek anhand der Detailergebnisse der Umfrage: Seine Wählerschaft sei „sehr gut mobilisiert“ und sei sich auch ihrer Stimmabgabe für Van der Bellen sehr sicher, während das beim Mitbewerb nicht so sei. Zudem könne Van der Bellen auf breite Unterstützung der Wählerschaft von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS bauen. „Aus heutiger Sicht spricht alles für den Amtsinhaber, eine Stichwahl erscheint unwahrscheinlich – sofern es keine Überraschung im Intensivwahlkampf mehr gibt.“

Rosenkranz auf Platz zwei

Platz zwei wird derzeit für FPÖ-Kandidat Rosenkranz ausgewiesen, wie schon im August liegt er bei 13 Prozent. „Walter Rosenkranz kann das FPÖ-Potenzial aktuell nicht ausschöpfen, was auch an der großen Konkurrenz im rechten Lager liegt“, insbesondere an Gerald Grosz, meinte Hajek.

Der frühere „Krone“-Kolumnist und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, der in einem ähnlichen Wählerteich fischt, bekam mit acht Prozent in der Umfrage ebenfalls mehr Zustimmung als noch im August (sechs Prozent). Wallentin sammle bei der FPÖ, aber auch bei SPÖ und ÖVP Stimmen ein, erklärte Hajek. Für Wallentin werde viel davon abhängen, ob er im Intensivwahlkampf noch punkten könne.

Der Musiker und Bierpartei-Chef Dominik Wlazny konnte von fünf auf sieben Prozent zulegen. Wlazny sei der Kandidat der jungen Mitte-Links-Wählerschaft, erläuterte Hajek. „Insbesondere SPÖ- und NEOS-Wähler, die sich nicht für Van der Bellen erwärmen können, weichen zu Wlazny aus.“ Seine Wählerschaft müsse aber erst noch mobilisiert werden, analysierte Hajek. MFG-Chef Michael Brunner und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger werden nur eine untergeordnete Rolle spielen, sie kommen nur auf je zwei Prozent.