US-Waffenembargo gegen Zypern nach Jahrzehnten aufgehoben

Die Republik Zypern kann künftig erstmals seit 1987 wieder unbeschränkt Waffen aus den USA beziehen. Über die Aufhebung des Embargos informierte das US-Außenministerium gestern Abend (Ortszeit). Während der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiades, die Entscheidung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter als „Meilenstein“ begrüßte, kam aus dem türkisch besetzten Norden der Insel scharfe Kritik.

Der Schritt könne zu einer Eskalation in der Region führen, hieß es von der dortigen Regierung der Türkischen Republik Nordzypern, die weltweit nur von der Türkei anerkannt wird.

Das US-Embargo war 1987 eingeführt worden, um die Streitparteien auf der geteilten Insel und die involvierten Garantiemächte Griechenland und Türkei zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.

Verfahrene Situation

Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärinvasion im Jahr 1974 in einen größeren griechisch-zypriotischen Teil im Süden und einen türkisch-zypriotischen Teil im Norden geteilt. Aufgrund der Teilung kontrolliert die international anerkannte Republik Zypern, die seit 2004 auch Mitglied der EU ist, nur den Südteil der Insel.

Die Verhandlungssituation zur Lösung der Teilung Zyperns ist verfahren; zuletzt bestanden Nordzypern und Ankara auf einer Zweistaatenlösung, die von Nikosia und auch von den Vereinten Nationen abgelehnt wird. Stattdessen fordern die Vereinten Nationen weiterhin eine föderale Lösung mit zwei Bundesstaaten.