Hinter dem geschmückten Sarg betrat König Charles III. (73) pünktlich um 12.00 MESZ die Kirche. Mit ihm schritten Königin Camilla, Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward im Trauerzug. Anne und Edward wurden von ihren Partnern begleitet. Dahinter gingen Prinz William und Prinzessin Kate. Ihnen folgten Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan sowie weitere Familienmitglieder.
Jede Minute des Trauerzugs erklang ein Salutschuss, auch die berühmte Glocke Big Ben schlug regelmäßig. Etliche Soldaten in Gala-Uniform schritten mit dem Sarg an den Stätten von Elizabeths 70-jähriger Herrschaft wie dem Buckingham-Palast vorbei. Als jüngste Teilnehmer der Royals zogen Prinz George (9) und Prinzessin Charlotte (7) feierlich und mit ernster Miene in das Gotteshaus ein. Sie gingen zwischen ihren Eltern William und Kate und schritten langsam hinter dem Sarg ihrer Urgroßmutter her.
Charlotte schaute viel zu Boden und trug einen schwarzen Hut mit Schleife über ihrem langen blonden Haar und einen Mantel, sie hielt ihre Hände vor sich gefaltet. George trug einen dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte. Ihr jüngerer Bruder Prinz Louis war nicht zu sehen.
Andrew und Harry nicht in Uniform
Prinz Andrew und Prinz Harry kamen wie erwartet nicht in Uniform. Dabei waren beide im Militäreinsatz, Andrew im Falkland-Krieg und Harry in Afghanistan. Allerdings sind sie keine aktiven Mitglieder der Royal Family mehr. Bei der Totenwache in der Westminster Hall waren sie zuvor ausnahmsweise in Uniform erschienen.
Unter den Staatsgästen waren zu Mittag US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der japanische Kaiser Naruhito mit ihren jeweiligen Partnerinnen. Auch die noch lebenden Ex-Premierminister sowie die amtierende britische Regierungschefin Liz Truss nahmen an der Zeremonie teil. Truss übernahm neben der Generalsekretärin des Staatenbunds Commonwealth, Patricia Scotland, auch die Lesungen.
„Selbstloser Dienst“
Der Dekan von Westminster, David Hoyle, würdigte den „selbstlosen Dienst“ der Königin. „Hier, wo Queen Elizabeth heiratete und gekrönt wurde, haben wir uns aus dem ganzen Land und dem Commonwealth und allen Ländern der Welt versammelt, um unseren Verlust zu betrauern und ihres langen, selbstlosen Lebens im Dienst zu gedenken.“ Als zum Abschluss des Gottesdienstes die Nationalhymne „God Save the King“ ertönte, wirkte Charles, der nicht mitsang, berührt. Seine Augen schienen sich mit Tränen zu füllen.
Auf dem Sarg thronte neben Staatskrone, Reichsapfel und Szepter auch ein persönlicher Brief von Charles an seine Mutter. „In liebevoller und treuer Erinnerung. Charles R.“ Das „R.“ steht für Rex, das lateinische Wort für „König“.
Feierliche Prozession zum Wellington Arch
Nach dem Staatsakt in der Kirche wurde der Sarg der vor rund eineinhalb Wochen verstorbenen Monarchin in einer feierlichen Prozession zum Triumphbogen Wellington Arch gebracht, begleitet von König Charles, seinen Söhnen William und Harry sowie weiteren Mitgliedern der königlichen Familie.
Auf Schloss Windsor in der St. George’s Chapel wurde sie am Abend in die Königliche Gruft hinabgelassen. Damit wurde der öffentliche Teil des Staatsbegräbnisses beendet. In der König-George-VI.-Gedächtniskapelle wurde sie gemeinsam mit ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Mann Prinz Philip beigesetzt.
Abschied von Queen Elizabeth II
Zehn Tage lang hat das Land um seine Königin getrauert. Am Montag war der Tag des Abschieds von der längstdienenden Monarchin.
Kommentatoren sprachen von einem beispiellosen Spektakel in der jüngeren britischen Geschichte. Das zweite Elisabethanische Zeitalter sei mit der Zeremonie geschlossen worden, kommentierten britische Medien.