Bertelsmann lässt Callcenter-Fusion von Majorel platzen

Eine milliardenschwere Fusion in der Callcenter-Branche ist geplatzt. Die Eigentümer der luxemburgischen Majorel, allen voran der deutsche Medienriese Bertelsmann, haben die Gespräche über einen Zusammenschluss mit dem doppelt so großen Konkurrenten Sitel abgebrochen, wie Majorel gestern mitteilte.

Offenbar gab es Zwistigkeiten mit dem Eigentümer von Sitel, der französischen Milliardärsfamilie Mulliez: Man habe sich trotz aller Bemühungen um einen Abschluss „angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage nicht auf die Struktur“ der rund 8,7 Milliarden Euro schweren Fusion einigen können, teilte Majorel mit. Die Buchprüfung (Due Diligence) sei bereits abgeschlossen gewesen.

Im Juni hatte man sich bereits auf Grundzüge einer Übernahme geeinigt. Sitel-Gründer und -Vorstandschef Laurent Uberti hatte damals von Majorel als dem „perfekten Partner“ gesprochen. Uberti sollte auch das neue Unternehmen lenken. Majorel-Chef Thomas Mackenbrock sollte für das Europageschäft zuständig sein.

Bertelsmann hatte die Callcenter seiner Tochter Arvato 2018 mit denen des marokkanischen Partners Saham zusammengelegt und unter dem Namen Majorel im Herbst 2021 an die Amsterdamer Börse gebracht. Das Unternehmen kam 2021 mit 75.000 Beschäftigten auf 1,75 Milliarden Euro Umsatz.