Iran-Proteste: Revolutionsgarden wollen hart durchgreifen

Die iranischen Revolutionsgarden fordern die Justiz der Islamischen Republik auf, mit aller Macht gegen die Proteste nach dem Tod einer jungen Frau vorzugehen.

Diejenigen, „die falsche Nachrichten und Gerüchte in sozialen Netzwerken verbreiten und die auf der Straße die physische Sicherheit der Gesellschaft gefährden“, müssten verfolgt werden, erklärten die Revolutionsgarden heute. Für morgen sind laut Berichten iranischer Medien Demonstrationen von Regierungsanhängern geplant.

Die Revolutionsgarden waren vom damaligen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini 1979 gegründet worden und haben bereits wiederholt Protestbewegungen niedergeschlagen. Generell scheint die Regierung gegen die Demonstranten entschlossener vorgehen zu wollen.

„Der Wille des iranischen Volkes ist: Schont die Kriminellen nicht!“, hieß es in einem Kommentar der regierungsnahen Zeitung „Kaihan“. Die Proteste weiteten sich dessen ungeachtet laut Darstellungen in sozialen Netzwerken aus.

In der Hauptstadt Teheran und in anderen Städten des Landes kam es erneut zu Angriffen auf die Polizei und andere Sicherheitskräfte. In Maschhad im Nordosten des Landes riefen Demonstranten in der Nähe einer in Flammen stehenden Polizeistation: „Wir werden sterben, wir werden sterben, aber wir werden den Iran zurückbekommen.“

Die Proteste hatten ihren Ausgangspunkt im überwiegend kurdisch besiedelten Nordwesten des Landes, woher Amini stammt, und weiteten sich schnell auf andere Teile des Landes einschließlich der Hauptstadt aus.

Die kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw berichtete, allein in den kurdischen Gebieten seien schon zwölf Menschen wegen der Proteste ums Leben gekommen. Die Behörden weisen zurück, für den Tod von Demonstranten verantwortlich zu sein. Reuters konnte die Angaben unabhängig nicht überprüfen.