73 Tote nach Untergang von Flüchtlingsboot vor Syrien

Bei einem Bootsunglück vor der syrischen Küste sind mindestens 73 Flüchtlinge ums Leben gekommen. 20 Überlebende würden zudem im Krankenhaus der syrischen Hafenstadt Tartus behandelt, teilte der syrische Gesundheitsminister Hassan al-Ghabasch heute mit. Zuvor hatte die libanesische Regierung die Zahl von 53 Toten genannt.

Das Boot war gestern im Mittelmeer vor der Küste von Tartus gesunken. Nach Angaben des libanesischen Verkehrsministers Ali Hamie hatten sich mehr als 100 Menschen an Bord des kleinen Bootes befunden. Die meisten seien Libanesen und Syrer gewesen.

Hamie hatte zuvor von 19 Geretteten gesprochen. Unter den Geretteten waren nach seinen Angaben fünf Libanesen. Der Nachrichtenagentur AFP sagte Hamie, er spreche mit seinem syrischen Amtskollegen darüber, wie die Leichen aus Syrien in den Libanon überführt werden könnten.

Zypern als Ziel

Nach offiziellen Angaben berichteten Überlebende, dass das Boot vor einigen Tagen im Libanon gestartet sei. Tartus ist der südlichste der großen Häfen Syriens und liegt rund 50 Kilometer nördlich der libanesischen Hafenstadt Tripoli.

Im vergangenen Jahr hatte der Libanon einen sprunghaften Anstieg der Zahl Flüchtender verzeichnet, die von seinen Küsten aus die gefährliche Überfahrt in überfüllten Booten nach Europa wagen. Ziel der meisten Boote ist das EU-Mitglied Zypern, das 175 Kilometer entfernt liegt.

Viele der Flüchtlinge, die vom Libanon aus über das Mittelmeer in Richtung EU aufbrechen, sind Syrer. Die sich weiter verschärfende Wirtschaftskrise im Libanon hat dazu geführt, dass auch immer mehr Libanesen fliehen.