Atomausstieg: Belgien geht ersten Schritt

Belgien hat im Zuge seines geplanten Atomausstiegs einen ersten Reaktor vom Netz genommen. Der Meiler Doel 3 nahe der Stadt Antwerpen wurde gestern Abend heruntergefahren, wie eine Sprecherin des Betreibers Engie heute Abend bestätigte. In dem Atomkraftwerk gibt es noch drei weitere Reaktoren. Außerdem betreibt das Land drei Reaktoren im Kernkraftwerk Tihange, das etwa 60 Kilometer vom deutschen Aachen entfernt liegt.

Ursprünglich war geplant, alle belgischen Kernkraftwerke bis 2025 vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der gestiegenen Energiepreise will die Regierung nun aber die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten – das ist aber formal noch nicht beschlossen. Im vergangenen Jahr kam rund die Hälfte der belgischen Stromproduktion aus Atomkraft.

Nach dem Zeitplan des belgischen Atomausstiegs soll Anfang des kommenden Jahres der baugleiche Reaktor Tihange 2 vom Netz genommen werden, der ebenfalls von feinen Rissen im Druckbehälter betroffen war. Danach sind die nächsten Abschaltungen erst 2025 vorgesehen.