Arktis: Eisfläche auf niedrigstem Stand des Jahres

Die Meereisausdehnung in der Arktis hat Mitte September den niedrigsten Stand in diesem Jahr erreicht. Die Eisfläche ist auf 4,67 Millionen Quadratkilometer geschrumpft, bestätigte nun das National Snow and Ice Data Center (NSIDC) der USA, berichtete Greenpeace in einer Aussendung.

In den vergangenen 16 Jahren wurden die niedrigsten Meereisausdehnungen seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979 gemessen.

Die Klimaerhitzung habe verheerende Auswirkungen auf die Arktis, wo die Temperaturen viermal so schnell steigen wie in den meisten Regionen der Welt. Greenpeace warnte, dass das schmelzende Arktiseis für die Weltmeere und die Tiere an Ort und Stelle „furchtbare Folgen“ haben wird.

Grafik zu den durchschnittstemperaturen in der sibirischen Arktis
Grafik: ORF.at; Quelle: ECMWF Copernicus Climate Change Service

„Türen des Kühlschranks des Planeten weit offen“

Auch für das Klima sei das fatal: Die weiße arktische Eisdecke reflektiert die Energie der Sonnenstrahlen ins Weltall und hilft damit im Kampf gegen die Klimaerhitzung. Das dunkle Wasser absorbiert allerdings diese Energie und unterstützt die steigenden Temperaturen. „Gleichzeitig wollen Ölkonzerne den Rückgang der arktischen Eisdecke für Ölförderungen nutzen“, so die NGO.

„Die Arktis ist der Kühlschrank unseres Planeten. Doch wir lassen die Türen weit offen stehen. Regierungen weltweit scheinen darauf zu warten, dass das Eis in der Arktis komplett verschwindet, bevor sie Maßnahmen ergreifen. Doch dann wird es zu spät sein. Politikerinnen und Politiker müssen sofort handeln. Wir brauchen eine intakte Arktis, um die Klima- und Artenkrise zu bremsen“, so Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich.

Meeresschutzgebiet gefordert

Die Umweltschutzorganisation forderte ein Netzwerk an Meeresschutzgebieten in der Arktis, in denen industrielle Tätigkeiten wie Ölförderung verboten sind. Ausschlaggebend dafür ist ein neues Hochseeschutzabkommen, das weitreichende Meeresschutzgebiete, unter anderem in der Arktis, ermöglichen könnte.

Die letzte Verhandlungsrunde für das Abkommen im August scheiterte. Ein neuer Termin für die nächsten Verhandlungen ist noch nicht bekannt.