ORF.at-Halbierung: SPÖ-Stiftungsrat warnt

Die von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in der Vorwoche angekündigte Halbierung des textlichen Nachrichtenangebots auf der „Blauen Seite“ ORF.at ruft nun SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer auf den Plan. Gegenüber dem „Standard“ warnt er: „Wenn der ORF die Inhalte so stark reduziert, dass öffentlich-rechtlich nichts mehr übrig bleibt, dann ist unser Gesetzesauftrag nicht mehr erfüllt. Das kann nicht sein“, wird Lederer vom „Standard“ zitiert.

Gegen „Ausdünnung des öffentlich-rechtlichen Auftrags“

Inhaltlich dürfe die Reduzierung „nicht zur Ausdünnung des öffentlich-rechtlichen Auftrags von ORF.at führen“, so der Sprecher der als SPÖ-nahe geltenden Vertreterinnen und Vertreter im obersten Aufsichtsratsgremium des ORF.

Lederer betonte laut „Standard“ aber auch: Wenn das inhaltliche Angebot von ORF.at „in eine moderne, videoorientierte Gestaltung transferiert werde, habe ORF-General Roland Weißmann ‚uns an seiner Seite‘“.

Lederer kritisierte Weißmann für seine Kommunikation. Die Redaktion war vorab nicht informiert worden.

Bezahlschranken und Streaming im Hintergrund

Hintergrund des Vorstoßes des ORF-Generaldirektors sind Verhandlungen mit Zeitungsverlegern und Regierung über eine neue Medienförderung und vor allem eine Digitalnovelle, die dem ORF mehr Möglichkeiten beim Streamen geben soll. Im Gegenzug bot Weißmann Beschränkungen von Textnachrichten auf ORF.at an. Die Verleger möchten ihrerseits mehr auf Bezahlabos und Bezahlschranken setzen.

Die grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger hatte bereits letzte Woche betont, es gebe derzeit keinen Deal. Was sich der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und ORF-Chef Weißmann ausmachen, sei eine Geschichte. „Was sich die Koalitionspartner ausmachen und dann im Parlament beschließen, eine andere.“