Iran: UNO-Chef fordert Verzicht „unverhältnismäßiger Gewalt“

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat den Iran bei einem Treffen mit Präsident Ebrahim Raisi aufgefordert, auf „unverhältnismäßige Gewalt“ gegen Demonstranten zu verzichten.

Bei einem Treffen mit Raisi am Rande der UNO-Generaldebatte in der vergangenen Woche habe Guterres zudem gefordert, Menschenrechte wie das Recht auf Meinungsfreiheit und das Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit zu achten, sagte gestern sein Sprecher Stephane Dujarric.

„Wir sind zunehmend besorgt über Berichte über einen Anstieg der Todesfälle im Zusammenhang mit den Protesten, darunter Frauen und Kinder“, fügte der Sprecher hinzu. Guterres rufe die iranischen Sicherheitskräfte auf, „keine unnötige oder unverhältnismäßige Gewalt anzuwenden“, und appelliere „an alle, äußerste Zurückhaltung zu üben, um eine weitere Eskalation zu vermeiden“.

Zwölfte Nacht in Folge Proteste

Guterres forderte den Angaben zufolge auch eine „rasche, unabhängige und effektive Untersuchung“ des Todes der 22-jährigen Mahsa Amini, deren Tod die Proteste im Iran ausgelöst hatte.

Amini war am 13. September wegen des Vorwurfs festgenommen worden, das islamische Kopftuch nicht den strikten Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Die junge Frau brach nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt.

Seitdem gibt es im Iran jeden Abend Proteste, gegen die die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgehen. Nach Angaben von Aktivisten wurden bei den seit zwölf Tagen anhaltenden Protesten schon mindestens 76 Menschen getötet. Das harte Durchgreifen Teherans gegen die Proteste wird international scharf kritisiert.