Landesweiter Stromausfall auf Kuba nach Hurrikan

Hurrikan „Ian“ hat auf Kuba für einen großflächigen Stromausfall gesorgt. Der Wirbelsturm habe das Stromnetz so stark beschädigt, dass der Inselstaat „ohne Stromversorgung“ sei, teilte der Energieversorger Union Electrica gestern Abend (Ortszeit) mit.

„Derzeit gibt es nirgendwo im Land Strom“, sagte der technische Direktor des Staatsunternehmens, Lazaro Guerra. Das Energieministerium sprach von einer „außergewöhnlichen Situation“ und kündigte an, die Stromversorgung schrittweise wiederherzustellen.

Das Zentrum der kubanischen Hauptstadt Havanna nach einem Stromausfall in Dunkelheit
APA/AFP/Yamil Lage

„Ian“ war gestern als Hurrikan der Kategorie drei im Westen Kubas auf Land getroffen und hatte nach Angaben des Wetterdienstes mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern fünf Stunden lang in der Region gewütet, bevor er in den Golf von Mexiko zog.

Aufnahmen aus der Stadt Pinar del Río zeigten umgestürzte Stromleitungen, überflutete Straßen und weggerissene Dächer. In der gleichnamigen Provinz hatten rund 40.000 Menschen vorsorglich ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Auch in den nahe gelegenen Städten Artemisa und Havanna verursachte der Sturm schwere Schäden. Tote oder Verletzte wurden aus Kuba bisher aber nicht gemeldet.

Notstand in Florida

Auf seinem Weg Richtung Norden soll „Ian“ laut den Vorhersagen heute den US-Bundesstaat Florida erreichen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat bereits vorsorglich den Notstand für alle 67 Bezirke ausgerufen. Insbesondere Städte an der Südwestküste des Bundesstaates bereiten sich auf Sturmfluten und heftige Winde vor.

Das US-Hurrikanzentrum (NHC) warnte, der Wirbelsturm werde über dem Golf von Mexiko voraussichtlich wieder an Stärke zunehmen und Florida als „extrem gefährlicher“ Hurrikan erreichen. Das NHC warnt vor „lebensbedrohlichen Sturmfluten, katastrophalen Winden und Überschwemmungen“. Über die Inselkette Florida Keys vor der Südspitze Floridas ziehen bereits schwere Sturmböen.

DeSantis rief die Bevölkerung auf, Notfallvorräte anzulegen. Die Behörden von Miami, Fort Lauderdale, Tampa und weiteren Orten verteilten Gratissandsäcke, damit die Bewohner ihre Häuser gegen die befürchteten Überschwemmungen schützen können. Auch US-Präsident Joe Biden warnte die Menschen vor einem „sehr heftigen Hurrikan“ mit „lebensbedrohlichen und verheerenden Auswirkungen“.