Hurrikan „Ian“ auf Weg nach South Carolina

Nachdem er schwere Verwüstungen in Florida angerichtet hat, bewegt sich Hurrikan „Ian“ jetzt auf die nächste US-Küste zu. Mit Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde nahm er gestern (Ortszeit) Kurs auf South Carolina. Auch in North Carolina und Georgia warnte das US-Hurrikanzentrum vor gefährlichen Sturmfluten. „Ian“ war am Mittwoch als einer der stärksten Hurrikans in der Geschichte Floridas auf Land getroffen.

Überflutetes Wohngebiet in Florida
APA/AFP/Us Coast Guard

Der Wirbelsturm hatte heftige Winde, Starkregen, Sturmfluten und Überschwemmungen mit sich gebracht. Auf Videobildern waren zerstörte Häuser und Brücken, überflutete Straßen und zahlreiche an Land gespülte Boote zu sehen. Die Behörden hielten sich gestern mit Schätzungen zur Zahl der mutmaßlichen Todesopfer zurück – hatten aber keine Zweifel, dass der Hurrikan Menschenleben gekostet hat. Wie der Sender CNN gestern berichtete, wurden mindestens zwölf Menschen getötet.

„Erwarten, dass es Todesfälle gab“

„Wir erwarten absolut, dass es Todesfälle gab“, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis gestern Abend. Bisher gebe es aber keine bestätigten Zahlen. US-Präsident Joe Biden äußerte düstere Befürchtungen: „Das könnte der tödlichste Hurrikan in der Geschichte Floridas sein.“

In mehr als 700 Fällen seien in Not geratene Menschen gerettet worden, sagte DeSantis. Unter anderem war die Küstenwache mit Hubschraubern unterwegs, um Menschen von Hausdächern zu bergen. Mehr als 2,6 Millionen Haushalte waren ohne Strom, im Laufe des Abends wurde für mehr als 350.000 die Energieversorgung wiederhergestellt, wie der Gouverneur sagte. An der Insel Sanibel Island wurde die Brücke zerstört, die sie mit dem Festland verbindet.

Die Lage sei weiter gefährlich, mahnte Biden. „Wir erleben weiterhin tödliche Regenfälle, katastrophale Sturmfluten, überflutete Straßen und Häuser“, sagte er. „Wir sehen Millionen von Menschen ohne Strom – und Tausende, die in Schulen und Gemeindezentren Schutz suchen.“ Diese Menschen fragten sich, was übrig bleibe von ihrem Zuhause oder ob sie überhaupt noch ein Zuhause haben würden.

„Historische“ Schäden in Florida

Hurrikan „Ian“ hat im US-Bundesstaat Florida schwere Schäden angerichtet. „Die Auswirkungen dieses Sturms sind historisch“, sagte DeSantis. „Und die Schäden, die entstanden sind, sind historisch.“ Das basiere nur auf den ersten Einschätzungen, das ganze Ausmaß werde erst in den kommenden Tagen abzusehen sein.

Überflutete Straße in Florida
Reuters/Marco Bello

„Wir haben noch nie ein solches Hochwasser erlebt“, sagte DeSantis. „Wir haben noch nie eine Sturmflut dieses Ausmaßes gesehen.“ Sobald Einsatzkräfte in die am stärksten betroffenen Gebiete vorrücken könnten, werde es mehr Klarheit geben. Rettungsaktionen seien im Gange, unter anderem mit Hubschraubern.