Truss räumt „kurzfristige Störungen“ durch ihre Politik ein

Nach enormen Turbulenzen an den britischen Märkten hat Premierministerin Liz Truss „kurzfristige Störungen“ durch ihre politischen Maßnahmen eingeräumt. „Ich werde die Dinge anders angehen. Dazu gehören schwierige Entscheidungen und kurzfristige Störungen“, schrieb die konservative Politikerin heute in einem Gastbeitrag in der „Sun“. Zu lange sei die britische Wirtschaft durch hohe Steuern ausgebremst worden.

Truss’ Finanzminister Kwasi Kwarteng hatte vor rund einer Woche erhebliche Steuersenkungen angekündigt, die vor allem den Reichen zugute kommen sollen. Allerdings sind diese nicht gegenfinanziert, sodass der Staat enorm hohe Schulden aufnehmen muss.

„Wir werden durchkommen“

Daraufhin stürzte das Pfund ab, die Zinsen von langlaufenden britischen Staatsanleihen stiegen erheblich an. Um den Markt zu stabilisieren, will die Bank of England nun Staatspapiere mit langer Laufzeit erwerben – ohne Obergrenze.

„Nicht alle sind zufrieden damit, was wir tun, aber ich möchte der Bevölkerung versichern, dass die Regierung einen klaren Plan hat, was das Richtige für das Land ist“, schrieb Truss. „Nichts davon wird über Nacht passieren, aber es ist das Richtige. Wir werden durchkommen.“

S&P stuft Großbritannien herab

Die Ratingagentur S&P senkte indes den Ausblick ihres „AA“-Ratings für britische Staatsschulden von stabil auf negativ. Die US-Ratingagentur reagierte damit auf eine mögliche höhere Kreditaufnahme Großbritanniens nach der Budgeterklärung der Regierung in der vergangenen Woche.

„Unsere aktualisierte Finanzprognose ist mit zusätzlichen Risiken behaftet, wenn zum Beispiel das Wirtschaftswachstum des Vereinigten Königreichs aufgrund einer weiteren Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds schwächer ausfällt“, sagte S&P gestern. S&P prognostizierte außerdem, dass Großbritannien in den kommenden Quartalen in eine technische Rezession eintreten und sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2023 um 0,5 Prozent schrumpfen wird.