Missbrauch an Schule: Wien weist Raabs Vorwürfe zurück

Im Missbrauchsfall um einen Sportlehrer, der bis zu seinem Suizid im Mai 2019 an einer Wiener Mittelschule mehr als zwei Dutzend Buben im Alter von neun bis 14 Jahren missbraucht haben dürfte, ist die Wiener Bildungsdirektion Vorwürfen von Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) entgegengetreten.

Raab hatte zuvor ein „erschütterndes Systemversagen aller befassten Wiener Behörden“ geortet und „hundertprozentige Aufklärung“ verlangt.

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Verweis auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

„Die Bildungsdirektion arbeitet seit 2019 daran, die Vorfälle aufzuarbeiten“, stellte die Bildungsdirektion gestern Abend klar. Man kenne keine Details der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, die nach dem Freitod des Sportlehrers zunächst mit 6. Juni 2019 eingestellt wurden, und habe auch keine Akteneinsicht, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme.

Angesichts der Einstellung dieser Ermittlungen sei zur weiteren Aufklärung eine Kommission – bestehend aus Mitgliedern der Bildungsdirektion, der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) und der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien – eingesetzt worden, „die mit Hochdruck daran arbeitet, die Geschehnisse an der betroffenen Schule aufzuklären“.

Bildungsdirektion: Von möglichen Mittätern nichts gewusst

Von zwei möglichen Mittätern des Pädagogen, gegen die eine Opferanwältin am vergangenen Montag bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Unmündigen und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses eingebracht hatte, habe man bis dahin nichts gewusst. „Im Oktober 2021 wurde der Bildungsdirektion für Wien von der Staatsanwaltschaft auf Anfrage mitgeteilt, dass keine Anhaltspunkte für die Existenz von Mittätern vorliegen“, präzisierte eine Sprecherin gegenüber der APA.