Richtungswahl in Brasilien

Nach einem hitzig geführten Wahlkampf stimmen die Brasilianerinnen und Brasilianer heute über ihren neuen Präsidenten ab. Der linke Ex-Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva fordert den rechtspopulistischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro heraus. In den Umfragen liegt Lula deutlich voran. Allerdings streute Präsident Bolsonaro bereits im Vorfeld Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen.

Die Wahl hat die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas extrem gespalten. Lula nennt Bolsonaro wegen dessen zögerlicher CoV-Politik einen Völkermörder, Bolsonaro schimpft seinen Kontrahenten nach dessen Verurteilung wegen Korruption einen Dieb. In den vergangenen Monaten wurden mindestens drei Lula-Anhänger von mutmaßlichen Bolsonaro-Anhängern getötet. Die Unterstützer des Amtsinhabers fordern immer wieder unverhohlen einen Militärputsch.

Weltweit von Bedeutung

Die Präsidentenwahl in Brasilien hat auch für den Rest der Welt eine große Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Gerade angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Krieges ist das Land mit seinen enormen natürlichen Ressourcen und seiner großen Agrarwirtschaft auch ein interessanter Handelspartner.