Musk-Vorschlag sorgt für Kritik und Häme aus der Ukraine

In die Twitter-Debatte über ein Friedensszenario für die Ukraine von US-Milliardär Elon Musk hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eingemischt. „Welchen Elon Musk magst du mehr? Den Ukraine-Unterstützer oder den Russland-Unterstützer“, fragte der Staatschef heute im Kurznachrichtendienst Twitter.

Innerhalb von kurzer Zeit beteiligten sich mehrere Hunderttausend Menschen an der Umfrage. Über 90 Prozent bevorzugten den die Ukraine unterstützenden Musk.

Zuvor war ein heftiger Streit um das von Musk entworfene Szenario zum Ende von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine entbrannt. Der US-Milliardär hatte darin einen neutralen Status für die Ukraine, den Verzicht auf die Halbinsel Krim und Referenden unter UNO-Aufsicht zur staatlichen Zugehörigkeit der russisch besetzten Gebiete als Bild entworfen.

Musk glaubt nicht an Ukraine-Sieg

Nach entrüsteten Antworten aus Kiew stellte der 51-Jährige erneut eine Wahl zur staatlichen Zugehörigkeit der Menschen auf der Krim und im Donbas zur Debatte. Einen Sieg der Ukraine im laufenden Krieg hält Musk wegen der dreimal höheren Bevölkerungszahl Russlands für unwahrscheinlich. Aufgrund der hohen Opferzahlen sei ein „totaler Krieg“ auch wenig erstrebenswert.

Die Führung in Kiew hingegen strebt als einziges Szenario eine komplette Befreiung aller von Russland seit 2014 besetzten Gebiete einschließlich der Schwarzmeer-Halbinsel Krim an. Außenminister Dmytro Kuleba warf Musk vor, das Wort Frieden als Euphemismus zu nutzen für die Formel „Lass die Russen noch tausende unschuldige Ukrainer mehr ermorden und vergewaltigen und mehr Land rauben“.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte für Musks Vorschlag überhaupt ganz wenig übrig. In einem Tweet schrieb er in Richtung Milliardär: „Fuck off is my very diplomatic reply to you“ (deutsch: Verpiss dich ist meine sehr diplomatische Antwort für dich).

Russland erhebt Anspruch auf Gebiete

Russland ist am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert und erhebt nach der Abhaltung von Scheinreferenden Anspruch auf vier zum Teil von russischen Truppen besetzte ukrainische Gebiete. Die russische Staatsduma hatte die vor wenigen Tagen unterzeichneten Dokumente zur Annexion ratifiziert.